Medikamente und Kinder

Schwarze Liste

«Safety and efficacy of this drug in children younger than two years of age have not been established.»

Dieses Zitat stammt aus «American Hospital Formulary Service Drug Information» und wurde bewusst in englischer Sprache belassen (1). Allzu häufig fehlt nämlich in den deutschsprachigen Standardwerken die Angabe, dass ein Medikament im Kindesalter (bzw. bis zu einem bestimmten Alter) ungenügend dokumentiert ist. Dass für eine sehr grosse Zahl von Medikamenten gute Informationen über Verträglichkeit und Wirksamkeit im Kindesalter fehlen, ist an sich einleuchtend. Störend ist es aber, dass bei vielen ungenügend dokumentierten Arzneimitteln dennoch pädiatrische Dosierungen angegeben werden.
Die Liste 1 will in erster Linie diejenigen Substanzen aufzeigen, die bis zu einem bestimmten Alter kontraindiziert sind oder nur ganz ausnahmsweise verwendet werden sollten (wenn bei einer wichtigen Indikation keine Alternative zur Verfügung steht). Medikamente mit «unbekanntem Status», von denen man nichts eindeutiges zur Verwendung bei Kindern weiss, wurden nicht aufgenommen.
In einer kleinen ergänzenden Liste 2 sind Medikamente genannt, die nicht kontraindiziert sind, aber dennoch eine Gefahr darstellen. Einige wenige Erwachsenendosen dieser Arzneimittel können genügen, um bei einem Kleinkind eine lebensbedrohliche Vergiftung auszulösen.

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Alkoholhaltige Präparate
Viele flüssige Präparate (besonders Tropfen) enthalten Alkohol. Der Ethanolgehalt kann zwischen 12 und 65 Volumen-Prozent liegen. Diese Präparate finden sich nicht alle im Schweizer Arzneimittelkompendium. Auf eine Nennung der einzelnen Präparate in Liste 1 wurde daher verzichtet. Es besteht aber kein Zweifel, dass solche Mittel (z.B. Phytomed-Schlaftropfen mit 65% Alkohol) bei Säuglingen und Kleinkindern kontraindiziert sind.

Antibiotika
Chinolone wie Ciprofloxacin (Ciproxin) usw. können bei Tieren im Wachstum zu Schädigungen des Gelenkknorpels führen. Es besteht kein Grund, weshalb diese unerwünschte Wirkung nicht auch beim Menschen auftreten sollte.(2) Am besten werden diese Medikamente deshalb während des ganzen Wachstumsalters vermieden. Einzelne Kinderärzte sind jedoch der Ansicht, dass von 9 Jahren an das Risiko der Chinolone akzeptabel ist, wenn eine nicht anders behandelbare Infektion vorliegt (z.B. bei zystischer Fibrose). Tetrazykline können zu bleibenden Zahnverfärbungen führen und sind deshalb mindestens bis zum Alter von 9 Jahren kontraindiziert. Wegen des Risikos eines Kernikterus sind Sulfonamide und Kombinationspräparate wie Cotrimoxazol (Bactrim® u.a.) bis zum Alter von 2 Monaten kontraindiziert. Chloramphenicol kann bei Früh- und Neugeborenen sowie vereinzelt bei älteren Säuglingen ein Kreislaufversagen («gray syndrome ») verursachen und ist deshalb nicht nur wegen des Risikos einer aplastischen Anämie nach Möglichkeit zu vermeiden.

Antihistaminika (H1-Rezeptorantagonisten)
Früh- und Neugeborene sollten keine Antihistaminika erhalten, da diese bei ganz jungen Kindern gelegentlich zu schweren Erregungszuständen führen. Sedierende Antihistaminika vom Phenothiazintyp -- z.B. Promethazin (Phenergan ®) -- stehen im Verdacht, für Fälle von plötzlichem Kindestod mitverantwortlich zu sein. Obwohl die Zusammenhänge bisher nicht genügend geklärt sind, empfiehlt es sich, bei Säuglingen auf diese Mittel zu verzichten. Bei kleinen Kindern ist ferner damit zu rechnen, dass die nicht-sedierenden Antihistaminika Astemizol (Hismanal®) und Terfenadin (Teldane®) verzögert metabolisiert werden und deshalb in verhältnismässig geringer Überdosis Herzrhythmusstörungen verursachen können.(3) Diese beiden Medikamente werden deshalb bis zum Alter von etwa 3 Jahren besser vermieden.

Benzylalkohol
«Bakteriostatisches» Wasser, das zur Herstellung von Injektionslösungen (z.B. von Antibiotika) nötig ist, enthält in der Regel kleine Mengen Benzylalkohol. Bei Neugeborenen kann Benzylalkohol zu toxischen Wirkungen führen. Die «American Academy of Pediatrics» hält aber fest, dass die Präsenz kleiner Benzylakohol-Mengen in Injektionslösungen keine Kontraindikation darstellt, sofern die Anwendung des Arzneimittels dringend indiziert ist.

Darm-Motilitätshemmer
Bis zum Alter von 2 Jahren ist das Risiko von Nebenwirkungen von Loperamid (Imodium®) u.ä. zu hoch. Besonders bei Säuglingen mit Flüssigkeitsdefizit kann sich die Peristaltikhemmung und die daraus resultierende intestinale Stase und mögliche Elektrolytstörungen deletär auswirken. Die WHO empfiehlt generell, Motilitätshemmer Kindern nur mit grösster Zurückhaltung zu verabreichen.

Hormone
Die langfristige Verabreichung von Kortikosteroiden in pharmakologischen Dosen hat neben anderen unerwünschten Effekten bei Kindern eine Beeinträchtigung des Knochenwachstums zur Folge. Im Zusammenhang mit einer Kortikoidtherapie sind bei Kindern akute Pankreatitiden und bedrohliche Hirndrucksteigerungen beobachtet worden. Es ist daher klar, dass es bei Kindern noch wichtiger ist als bei Erwachsenen, eine chronische Steroidbehandlung zu vermeiden. Die gleiche Überlegung gilt auch für ACTH. Eine kurzfristige Verabreichung ist dagegen grundsätzlich auch bei Kindern möglich; die Kortikosteroide wurden deshalb nicht in die Liste 1 aufgenommen. Während längerer Zeit können die neueren Kortikosteroide zur Inhalation wie Beclomethason (z.B. Becodisk®) oder Budesonid (z.B. Pulmicort®) verabreicht werden. Diese Präparate eignen sich für Kinder von etwa 2 bis 3 Jahren an (in den USA: von 6 Jahren an zugelassen). Aber auch für diese Arzneimittel gilt es, die Dosis so klein wie möglich zu wählen und das Wachsum zu überwachen. Im Kindesalter empfiehlt sich auch Zurückhaltung bei der lokalen Anwendung von Kortikosteroid-Präparaten auf der Haut. Bis zum Alter von 12 Jahren sollten Steroidsalben wirklich nur kurzfristig und äusserst sparsam eingesetzt werden. Besondere Vorsicht ist z.B. bei Windeldermatitis angezeigt.
Dass Sexualhormone im Kindesalter in der Regel kontraindiziert sind, muss nicht weiter erläutert werden. Je jünger ein Kind, desto grösser ist das Risiko, mit einer Verabreichung von Androgenen einen verfrühten Epiphysenschluss und damit eine Reduktion der Körpergrösse zu verursachen. Die Anwendung von Androgenen bei verspäteter Pubertät bleibt am besten Fachleuten vorbehalten. Zur Frage, von welchem Alter an orale Kontrazeptiva eingenommen werden können, hüllen sich die Fachleute in ein bemerkenswertes Schweigen. Im übrigen haben im Kindesalter weder Östrogene noch Gestagene eine sinnvolle Indikation, wurden aber nicht als Einzelsubstanzen in die Liste 1 aufgenommen.

Nicht-steroidale Entzündungshemmer
Die Kontroverse, ob Acetylsalicylsäure für das gefährliche Reye-Syndrom (Enzephalopathie und fettige Leberdegeneration) verantwortlich sein könnte, ist nicht abgeschlossen. Es ist jedoch nicht notwendig, im Kindesalter generell auf Acetylsalicylsäure verzichten. In den USA wird heute lediglich empfohlen, Kindern und Jugendlichen bei Influenza- und Varizella-Infekten (bzw. Verdacht auf diese Erkrankungen) keine Acetylsalicylsäure zu verabreichen. Ob die neueren Entzündungshemmer wie Diclofenac (Voltaren ® u.a.) oder Ibuprofen (Brufen® u.a.) für Kleinkinder völlig problemlos sind, ist noch nicht gesichert. Obwohl bisher keine Probleme identifiziert worden sind, empfehlen viele Fachleute, bis zum Alter von 1 oder 2 Jahren auf nicht-steroidale Entzündungshemmer zu verzichten. Dennoch wurden diese Medikamente nicht in die Liste 1 aufgenommen.

Psychopharmaka
Psychopharmaka sind grösstenteils bei Kindern wenig dokumentiert. Nur für wenige Substanzen ist eine eindeutig negative Aussage (in Liste 1) möglich. Dennoch sind einige Bemerkungen angebracht:
Die Tatsache, dass sehr viele Neuroleptika in scheinbar kindergerechten Formen zur Verfügung stehen, darf keineswegs so interpretiert werden, dass diese Arzneimittel generell für Kinder geeignet wären. Die Herstellerfirmen vermitteln entweder gar keine oder sehr variable Informationen zur Anwendung bei Kindern. Viele Fachleute empfehlen, Neuroleptika frühestens von etwa 3 Jahren an zu verwenden. Phenothiazine führen bei Kinderkrankheiten (z.B. Masern) gehäuft zu extrapyramidalen Nebenwirkungen (Dystonie, Akathisie). Siehe auch «Antihistaminika»! Ob Kleinkinder Benzodiazepine erhalten dürfen, ist nicht ganz klar. Diazepam (Valium®) ist wohl am besten dokumentiert: Seine Halbwertszeit ist bis zum Alter von 6 Monaten verlängert; so lange wird es am besten vermieden. Später scheint die Verabreichung von einzelnen Diazepam- Dosen (z.B. als Antikonvulsivum) keine Probleme zu verursachen. Auch Clonazepam (Rivotril®) kann gegeben werden.
Auch Antidepressiva sollten bei Säuglingen und Kleinkindern vermieden werden. Die Verabreichung von Imipramin (Tofranil®) bei Bettnässen -- frühestens von etwa 5 Jahren an -- ist recht umstritten. Trizyklische Antidepressiva gehören zu den für Kleinkinder besonders gefährlichen Haushaltgiften und müssen unbedingt kindersicher aufbewahrt werden.

Sympathomimetika
Die Konzentration der Sympathomimetika in Augen- und Nasenpräparaten ist in vielen Fällen für Säuglinge so hoch, dass gefährliche Nebenwirkungen auftreten können: Phenylephrin kann hypertone Krisen auslösen; Imidazolinderivate wie Tetryzolin (z.B. Visine®) haben bei Säuglingen komatöse und Schock-Zustände verursacht. Deshalb gelten für diese Präparate konzentrations- und altersabhängige Kontraindikationen (siehe Liste 1).

Liste 1: Medikamente, die im Kindesalter kontraindiziert oder nach Möglichkeit zu vermeiden sind

Acetylsalicylsäure      Bei bestimmten Infekten bis zu 18 Jahren besser vermeiden (Kommentar: NSEH*)
Aloxiprin                  Bei bestimmten Infekten bis zu 18 Jahren besser vermeiden (Kommentar: NSEH*)
Amitriptylin              Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Astemizol                 Bis zu 3 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Antihistaminika)
Atropin                    Augentropfen bis zu 2 Jahren besser vermeiden Benorilat                  Bei bestimmten Infekten bis zu 18 Jahren besser vermeiden (Kommentar: NSEH*)
Buclizin                    Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Cetirizin                   Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Chloramphenicol       Bis zu 2 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Antibiotika)
Cinnarizin                Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Ciprofloxacin            Bis zu 18 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Clemastin                 Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Clioquinol                 Bis zu 2 Jahren kontraindiziert
Clomipramin             Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Cotrimoxazol             Bis zu 2 Monaten kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Cyclizin                     Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Cyproheptadin           Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Dactinomycin            Bis zu 6 Monaten besser vermeiden (vermehrt unerwünschte Wirkungen)
Desipramin                Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Dexchlorpheniramin    Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Diazepam                  Bis zu 6 Monaten besser vermeiden (Kommentar: Psychopharmaka)
Dibenzepin                Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Difenoxin                  Bis zu 2 Jahren kontraindiziert, bis zu 6 Jahren besser vermeiden
Diflunisal                  Bei bestimmten Infekten bis zu 18 Jahren besser vermeiden (Kommentar: NSEH*)
Dimetinden               Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Diphenhydramin        Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Diphenoxylat             Bis zu 2 Jahren kontraindiziert, bis zu 6 Jahren besser vermeiden
Dosulepin                 Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Doxepin                   Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Doxycyclin               Bis zu 8 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Doxylamin                Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Finasterid                 Bis zu 18 Jahren kontraindiziert Fleroxacin                Bis zu 18 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Fluanison                 Bis zu 5 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Psychopharmaka)
Flunarizin                Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Fluvastatin               Bis zu 12 Jahren kontraindiziert
Ganciclovir              Bis zu 12 Jahren besser vermeiden Gelbfieberimpfung    Bis zu 4 Monaten kontraindiziert, bis zu 9 Monaten besser vermeiden
Hydroxyzin              Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Imipramin               Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Influenzaimpfung    Bis zu 6 Monaten kontraindiziert
Levomepromazin    Bis zu 2 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Psychopharmaka)
Lindan                   Bis zu 10 Jahren besser vermeiden
Lofepramin            Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Lomefloxacin         Bis zu 18 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Loperamid             Bis zu 2 Jahren kontraindiziert, bis zu 6 Jahren besser vermeiden
Loratadin              Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Maprotilin            Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Mebendazol         Bis zu 2 Jahren besser vermeiden
Meclozin            Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Melitracen         Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Mequitazin        Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Mesterolon       Bei Knaben bis zu 14 Jahren, bei Mädchen generell kontraindiziert
Methoxsalen       Bis zu 12 Jahren kontraindiziert
Methysergid       Bis zu 12 Jahren kontraindiziert
Metoclopramid   Bis zu 12 Jahren besser vermeiden (extrapyramidale Reaktionen)
Minocyclin         Bis zu 8 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika) Morphin             Bei Frühgeborenen kontraindiziert, bis zu 2 Jahren  besser
                     vermeiden Naphazolin Augen- und Nasenpräparate: bis zu 6 Jahren kontraindiziert, Konzentrationen über 0,05% bis zu 12 Jahren kontraindiziert
Natriumsalicylat   Bei bestimmten Infekten bis zu 18 Jahren besser vermeiden (Kommentar: NSEH*)
Nitrofurantoin     Bis zu 1 Monat kontraindiziert (hämolytische Anämie!) Norfloxacin        Bis zu 18 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Nortriptylin        Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Ofloxacin           Bis zu 18 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Opipramol          Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Oxatomid           Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Oxymetazolin     Augen- und Nasenpräparate: Konzentrationen bis 0,05% bis zu 6 Jahren kontraindiziert, 0,025% bis zu 3 Jahren besser vermeiden Oxytetracyclin     Bis zu 8 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Paraffin Oral       bis zu 6 Jahren kontraindiziert
Phenylbutazon    Bis zu 14 Jahren kontraindiziert
Phenylephrin lokal     Augen- und Nasenpräparate: Konzentrationen über 0,5% bis zu 12 Jahren besser vermeiden, 0,25% bis zu 6 Jahren besser vermeiden
Phenylephrin oral        Einzeldosen über 5 mg bis zu 12 Jahren, kleinere Dosen bis zu 6 Jahren besser vermeiden
Phenylpropanolamin     Bis zu 2 Jahren kontraindiziert, bis zu 12 Jahren besser vermeiden
Pizotifen                   Bei Früh- & Neugeborenen kontraindiziert (Kommentar: Antihistaminika)
Pravastatin                Bis zu 12 Jahren kontraindiziert Probenecid Bis zu 2 Jahren kontraindiziert

Prochlorperazin           Bei Reye-Syndrom besser vermeiden (Kommentar: Psychopharmaka)
Promazin                    Bis zu 12 Jahren besser vermeiden ((Kommentar: Psychopharmaka)
Promethazin                Bis zu 1 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Antihistaminika)
Pseudoephedrin           Bis zu 2 Jahren kontraindiziert, bis zu 12 Jahren besser vermeiden
Scopolamin                 Bis zu 10 Jahren kontraindiziert (vermehrt unerwünschte Wirkungen)
Sennapräparate           Bis zu 6 Jahren besser vermeiden
Simvastatin                Bis zu 12 Jahren kontraindiziert
Sulfadiazin                 Bis zu 2 Monaten kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Sulfadoxin                 Bis zu 2 Monaten kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Sulfametrol                Bis zu 2 Monaten kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Sulfasalazin               Bis zu 2 Jahren besser vermeiden
Terfenadin                Bis zu 3 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Antihistaminika)
Testosteron              Bei Knaben bis zu 14 Jahren, bei Mädchen generell kontraindiziert
Tetracyclin              Bis zu 8 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Antibiotika)
Tetryzolin                 Augen- und Nasenpräparate: bis zu 2 Jahren allgemein kontraindiziert, Konzentrationen von 0,1% oder höher bis zu 6 Jahren kontraindiziert
Thiethylperazin        Bis zu 12 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Psychopharmaka)
Thioridazin             Bis zu 1 Jahren besser vermeiden (Kommentar: Psychopharmaka)
Trimipramin           Bis zu 5 Jahren kontraindiziert (Kommentar: Psychopharmaka)
Tropicamid           Augentropfen bis zu 12 Jahren besser vermeiden Xylometazolin       Nasentropfen 0,1% bis zu 12 Jahren, 0,05% bis zu 2 Jahren besser vermeiden
* NSEH = nicht-steroidale Entzündungshemmer

Liste 2: Medikamente, die zu gefährlichen Vergiftungen bei Kleinkindern führen können

Acetylsalicylsäure                   Ab 300 mg/kg ist mit schwerer Toxizität zu rechnen
Antidepressiva, trizyklische      Schwere Toxizität (z.B. ab 20 mg Imipramin pro kg Körpergewicht) wahrscheinlich
Antikoagulantien, orale            Blutungen mit schwerwiegenden Konsequenzen möglich
Chloroquin                              Kinder sind besonders empfindlich auf 4-Aminochinoline
Digitalispräparate                     Bei Kleinkindern wahrscheinlich weniger gefährlich als bei Erwachsenen
Eisenpräparate                        Heute in den USA die häufigste Todesursache bei medikamentös bedingten Vergiftungen bei Kindern Hydroxychloroquin                 Kinder sind besonders empfindlich auf 4-Aminochinoline
Methadon                              Erwachsenendosis kann respiratorische Depression verursachen
Paracetamol                          Bei Kleinkindern wahrscheinlich weniger gefährlich als bei Erwachsenen
Pyrimethamin                       Kinder sind sehr empfindlich auf Pyrimethamin-Überdosen
Sulfonylharnstoffe                Hypoglykämie mit deletären Konsequenzen möglich

Literatur

  1. 1) McEvoy GK, ed. American Hospital Formulary Service Drug Information 94. Bethesda: American Society of Hospital Pharmacists, 1994
  2. 2) Stahlmann R et al. Drug Saf 1993; 9: 397-403
  3. 3) Henretig FM. Emerg Med Clin North Am 1994; 12: 549-67

Standpunkte und Meinungen

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Medikamente und Kinder (14. Juli 1994)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
pharma-kritik, 16/No. 13
PK662
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