In dieser Studie wurde untersucht, ob eine Instruktion zur Selbstbehandlung bei Männern mit Harnwegsbeschwerden als Therapie der ersten Wahl wirksam ist. 140 über 40- jährige Männer mit unkomplizierten Beschwerden der unteren Harnwege wurden in zwei urologischen Polikliniken nach dem Zufall einer Kontrollgruppe mit Standardtherapie (n=67) oder einer Interventionsgruppe (n=73) zugeteilt. Männer in der Interventionsgruppe wurden zusätzlich zur Standardtherapie zu einer Selbstbehandlung angeleitet: in drei Kleingruppensitzungen wurden Informationen, Problemlösungsstrategien und Ratschläge zu Verhaltensänderungen vermittelt. Die Standardtherapie bestand aus Beobachtung, welche wenn nötig von medikamentöser und chirurgischer Behandlung gefolgt war. Primärer Endpunkt war ein Therapieversagen, definiert als deutliche Zunahme der Harnwegsbeschwerden, eine akute Harnverhaltung oder der Beginn mit einer medikamentösen bzw. chirurgischen Behandlung.
Nach 3 Monaten war bei 10% der Interventionsgruppe ein Therapieversagen eingetreten, während dies bei 42% der Patienten in der Kontrollgruppe der Fall war. Nach 6 Monaten waren die entsprechenden Anteile 19% bzw. 61%, nach 12 Monaten 31% bzw. 79%.

Die Teilnehmer der Kontrollgruppe litten zu allen Zeitpunkten an stärkeren Symptomen. Die Wirksamkeit der hier untersuchten angeleiteten Selbstbehandlung bei Männern mit unkomplizierten Harnwegsbeschwerden ist sicherlich klinisch relevant und sollte nun in einer grösseren, multizentrischen Studie untersucht werden.

Zusammengefasst von Erik von Elm

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