Diabetikerinnen aufmerksamer behandeln!
- a -- Gregg WE, Gu Q, Cheng YJ et al. Mortality trends in men and women with diabetes, 1971 to 2000. Ann Intern Med 2007 (7. August); 147: 149-55 [Link]
- Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
- infomed screen Jahrgang 11 (2007)
, Nummer 6
Publikationsdatum: 1. November 2007 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Die Autorinnen und Autoren dieser Studie wollten wissen, ob sich die Mortalität von Diabeteskranken in den USA in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Sie konnten dazu drei grosse nationale epidemiologische Gesundheitsstudien vergleichen, welche in den Jahren 1971 bis 1994 durchgeführt worden waren. Die Beobachtungszeit betrug bei allen drei Studien 12 Jahre. Eingeschlossen wurden nur Personen zwischen 35 und 74 Jahren, welche bei Studieneinschluss auch untersucht worden waren. Daten von etwa 8’000 Personen aus jeder Studie wurden ausgewertet. Die Daten der Studien wurden mit Einträgen der Todesfallregister verglichen.
Bei den allgemeinen Ergebnissen ist interessant, dass der Anteil der Diabeteskranken nicht-weisser Hautfarbe sich über die drei Perioden verdoppelte und dass der Bildungsstand und der BMI stark anstiegen. Das durchschnittliche Alter der Diabetikerinnen und Diabetiker nahm um 2,5 Jahre ab. Zwischen der ersten und der dritten Untersuchungsperiode sank in der Allgemeinbevölkerung die jährliche Sterberate von 14,4 auf 9,5 Todesfälle pro 1000 Personen und die kardiovaskuläre Mortalität von 7,0 auf 3,4. Die Gesamtsterberate der diabetischen Population blieb jedoch über die Jahre gleich; die kardiovaskuläre Mortalität sank zwar auch bei diesen von 18,2 auf 11,1 jährliche Todesfälle pro 1‘000 Personen, der Unterschied war aber statistisch nicht signifikant. Bei den Männern mit Diabetes nahm sowohl die gesamte als auch die kardiovaskuläre Sterberate ab. Bei den diabetischen Frauen verdoppelte sich jedoch die Gesamtsterberate von 8,3 auf 18,2 jährliche Todesfälle pro 1’000 Personen.
Bei den Frauen wurde auch die kardiovaskuläre Sterberate nicht kleiner. Die bei den Männern gefundenen Daten sind ebenso beruhigend, wie diejenigen bei den Frauen Besorgnis auslösen. Dass bei den männlichen Diabetikern ein gesünderer Lebenswandel, Abnahme des Tabakkonsums, bessere Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren wie Hyperlipidämie, allgemeiner Gebrauch von Acetylsalicylsäure usw. zu einer Verbesserung des Überlebens geführt hat, ist erfreulich. Dass dies bei Frauen nicht so ist, ja dass Diabetikerinnen sogar eine höhere Sterberate haben als früher, muss dazu führen, dass gerade diesen Patientinnen vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet wird. Eine exakte Blutzuckereinstellung allein wird wohl nicht genügen; kombinierte Behandlung, Diät, Bewegung, Rauchverbot, medikamentöses Angehen der Risikofaktoren sind gefordert.
Zusammengefasst von Renato L. Galeazzi
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