Schlafapnoe: Überdruck-Behandlung senkt Blutdruck
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- Kommentar: Andreas Knoblauch
- infomed screen Jahrgang 6 (2002)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. April 2002 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Man rechnet, dass 2-4% der Männer und 1% der Frauen in Industriestaaten an einem Schlafapnoe-Syndrom leiden. Das Schlafapnoe-Syndrom kann einen Bluthochdruck verursachen und gilt als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen. Eine kontinuierliche nasale Applikation von positivem Druck in den Atemwegen («continuous positive airway-pressure», CPAP) während des Schlafes kann den Blutdruck senken und vaskuläre Risikofaktoren reduzieren. Bisher wurden jedoch nur offene Vergleiche durchgeführt. Das Ziel der aktuellen Studie war der Nachweis eines Nutzens der CPAP-Therapie in einer doppelblinden Studienanordnung.
Methoden
In die Studie wurden Männer im Alter zwischen 30-75 Jahren aufgenommen, die ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom hatten und an Tagesmüdigkeit litten. Neben der Polysomnografie wurde eine 24-Stunden-Blutdruck-Messung durchgeführt. Nach Instruktion der nasalen CPAP-Therapie und Ermittlung der optimalen Druckeinstellungen wurden 118 Männer nach dem Zufall in 2 Gruppen eingeteilt. Alle erhielten ein CPAPGerät, das aber bei der Kontrollgruppe so manipuliert war, dass bei der Anwendung nicht der eingestellte, sondern ein Druck von lediglich etwa 1 cm Wassersäule appliziert wurde. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des Blutdrucks in der 24-Stunden-Messung nach 4 Wochen Behandlung.
Ergebnisse
Jeder Gruppe wurden 59 Männer zugeteilt, 48 bzw. 47 vollständige Blutdruckmessungen konnten schliesslich ausgewertet werden. In der Interventionsgruppe nahmen die durchschnittlichen Blutdruckwerte sowohl beim mittleren wie auch beim systolischen und diastolischen Blutdruck um je 3,3 mm Hg ab, in der Kontrollgruppe nahmen sie leicht zu (Unterschied signifikant). Besonders ausgeprägt war die Blutdrucksenkung bei Männern mit einem schweren Schlafapnoe-Syndrom, nämlich durchschnittlich 5,1 mm Hg gegenüber 1,1 mm Hg bei weniger ausgeprägter Schlafapnoe. Die Blutdrucksenkung war unabhängig vom Ausgangswert und fand sich auch bei Personen, die bereits Antihypertensiva einnahmen.
Schlussfolgerungen
Bei Personen mit schwerem Schlafapnoe-Syndrom führt die kontinuierliche nasale Applikation von positivem Druck in den Atemwegen (CPAP-Therapie) zu einer Senkung der arteriellen Blutdruckwerte. (FT)
Viele Hausärzte berichten, dass bei Personen mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom die Blutdruckeinstellung einfacher wird, sobald eine CPAP-Behandlung installiert ist. Mit dieser Studie wird diese Erfahrung aus der Praxis bestätigt, aber mit wesentlich rigoroserer Methodik. Die Resultate implizieren, dass das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom den Blutdruck per se erhöht und gegebenenfalls eine essentielle Hypertonie akzeleriert. Immer deutlicher wird erkennbar, dass das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ein kardiovaskulärer Risikofaktor ist wie die Hypercholesterinämie, der Diabetes und die Hypertonie. Für den Praktiker bedeutet dies, dass er bei kardiovaskulären Risikopersonen die Anamnese in Richtung obstruktive Schlafapnoe erweitert, indem er Betroffene und Angehörige nach Müdigkeit und exzessiver Schläfrigkeit tagsüber fragt.
Andreas Knoblauch
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