Chlamydien-Infektion: einfache Untersuchung

  • a -- Grun L, Tassano-Smith J, Carder C et al. Comparison of two methods of screening for genital chlamydial infection in women attending in general practice: cross sectional Survey. BMJ 1997 (26. Juli); 315: 226-30 [Link]
  • Kommentar: Nicola Low
  • infomed screen Jahrgang 1 (1997) , Nummer 8
    Publikationsdatum: 1. September 1997
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Studienziele

Die Prävalenz von sexuell übertragenen Chlamydieninfektionen ist nicht genau bekannt. In dieser Studie wird einerseits die Prävalenz dieser Infektionen untersucht, anderseits werden zwei verschiedene Nachweisverfahren miteinander verglichen.

Methoden

An dieser zwischen Oktober 1994 und Januar 1996 durchgeführten Untersuchung nahmen insgesamt 890 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren teil. Es handelte sich um Frauen, die im Rahmen einer Routineuntersuchung eine von 4 englischen Allgemeinpraxen aufsuchten (Frauen im Alter von 20 bis 35 Jahren), und um Frauen (unter 20 Jahren), die in die Praxen eingeladen worden waren, um eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung durchführen zu lassen. Urinproben wurden mit der «Ligase-chain-reaction», endozervikale Abstriche mit Enzymimmunoassays auf Chlamydien untersucht. Ergaben diese beiden Tests unterschiedliche Resultate, wurden Bestätigungstests durchgeführt.

Ergebnisse

Die Prävalenz der Chlamydien-Infektion betrug im Durchschnitt 2,6%. Bei Frauen, die älter als 20 Jahre waren, betrug die Prävalenz 1,9%, bei jüngeren Frauen jedoch 11%. Verglichen mit den Frauen mit negativen Testresultaten waren die Frauen mit positiven Resultaten statistisch signifikant jünger und hatten im Jahr vor der Untersuchung häufiger den Sexualpartner gewechselt. Die Urinuntersuchung mit der «Ligase-chain-reaction» ergab eine Prävalenz von 2,5%, die Sensitivität des Tests war 90%, seine Spezifität 99,8%. Die enzymimmunologische Untersuchung des endozervikalen Abstrichs ergab eine Prävalenz von 2,5%. Diese Methode hatte eine Sensitivität von 60% und eine Spezifität von 100%.

Schlussfolgerungen

Die Untersuchung des Urins mit der «Ligase-chain-reaction» stellt eine der enzymimmunologischen Untersuchung von Abstrichen gleichwertige Untersuchungsmethode für Chlamydieninfektionen dar. Diese Methode ist weniger invasiv und eignet sich nach Ansicht der Autoren deshalb besonders gut für Massenuntersuchungen.

Die meisten Frauen kamen für einen Zervixabstrich in die Studienpraxen. Bei ihnen waren Chlamydieninfektionen selten. Bei den jüngeren Frauen, die aktiv rekrutiert werden mussten, fand sich dagegen in mehr als 10% eine Infektion. Chlamydien-Massenuntersuchungen im Rahmen des zytologischen Screenings machen somit wenig Sinn. Andererseits könnte die nicht-invasive Untersuchung des Urins mit der «Ligase-chain-reaction» ein Screening bei jüngeren Frauen ermöglichen. Dies muss in weiteren Studien abgeklärt werden, wobei selbstverständlich auch Kosten-Nutzen-Analysen notwendig sind.

Nicola Low

Standpunkte und Meinungen
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Chlamydien-Infektion: einfache Untersuchung ( 1997)