Ärztliche Depression und Medikationsfehler

  • k -- Fahrenkopf AM, Sectish TC, Barger LK et al. Rates of medication errors among depressed and burnt out residents: prospective cohort study. BMJ 2008 (1. März); 336: 488-91 [Link]
  • Zusammenfassung: Andreas Schoenenberger
  • infomed screen Jahrgang 12 (2008) , Nummer 3
    Publikationsdatum: 1. Mai 2008
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In drei amerikanischen Kinderkliniken wurde die Prävalenz von Depression und Burnout-Syndrom bei Assistenzärztinnen und -ärzten sowie deren Assoziation mit Medikationsfehlern untersucht. Depressionen und Burnout-Syndrome wurden mit validierten Messinstrumenten erfasst, und Fehler bei der Bestellung, Verschreibung oder Abgabe von Medikamenten systematisch erhoben.

Von 123 Assistenzärztinnen und -ärzten erfüllten 20% die Kriterien für eine Depression, 74% diejenigen für ein Burnout- Syndrom. Insgesamt wurden 45 Medikationsfehler entdeckt. Die Fehlerrate war beim Vorhandensein einer Depression rund sechsmal höher als bei Fehlen derselben; kein Unterschied fand sich zwischen Personen mit und ohne Burnout-Syndrom.

Die hohe Prävalenz von Depression und Burnout-Syndrom überrascht, entspricht aber den Befunden in anderen Studien. Die Fehlerrate unter Depressiven ist wahrscheinlich eher hoch geschätzt, da fast die Hälfte aller Medikationsfehler auf eine Person zurückzuführen war. Allerdings zeigte eine Sensitivitätsanalyse ohne diese Person nach wie vor einen signifikanten Unterschied. Der hier klar aufgezeigte Zusammenhang von Depression und Medikationsfehlern ist Anlass zur Beunruhigung. Depressive Assistenzärztinnen und -ärzte suchen häufig nicht von sich aus Hilfe auf; das ärztliche Kader ist daher gefordert, diese zu erkennen und einer Therapie zuzuführen.

Zusammengefasst von Andreas Schoenenberger

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infomed-screen 12 -- No. 3
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Ärztliche Depression und Medikationsfehler ( 2008)