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Gutartige Schilddrüsenknoten wachsen selten
- k -- Durante C, Costante G, Lucisano G et al. The natural history of benign thyroid nodules. JAMA 2015 (3. März); 313: 926-35 [Link]
- Zusammenfassung: Felix Tapernoux
- Kommentar: Christoph Henzen
- infomed screen Jahrgang 19 (2015)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 15. Juni 2015 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Schilddrüsenknoten werden immer häufiger und oft zufällig diagnostiziert, da auch im Halsbereich bildgebende Verfahren zunehmend angewendet werden. Klinisch sind über 90% dieser Knoten bedeutungslos, aber für die betroffenen Personen belastend. In dieser italienischen Multizenterstudie ging es darum, den natürlichen Verlauf von sonographisch unverdächtigen und zytologisch gutartigen Schilddrüsenknoten zu dokumentieren.
Methoden
In acht italienischen Schilddrüsenzentren wurden vom 1. Januar 2006 bis 31. Januar 2008 fortlaufend alle euthyreoten Personen in die Studie aufgenommen, bei denen maximal vier asymptomatische, benigne Schilddrüsenknoten mit einem Durchmesser von vier bis 40 mm diagnostiziert worden waren. Jährlich wurden sonographische und endokrinologische Kontrollen und bei Verdacht auf Malignität zusätzlich Feinnadelpunktionen durchgeführt. Der primäre Studienendpunkt war der Anteil der Personen, bei denen ein Wachstum von mindestens einem Knoten um mindestens 20% des Durchmessers nachgewiesen werden konnte.
Ergebnisse
992 Personen (Durchschnittsalter 52 Jahre, 82% Frauen) hatten insgesamt 1'567 Knoten. Fast 60% hatten einen einzelnen Knoten, und über 80% aller Knoten bestanden aus festem Gewebe. 630 Knoten (40%) wurden zytologisch als gutartig eingestuft. 937 Knoten (60%) wurden rein sonographisch als unverdächtig beurteilt. In 686 Fällen (69%) blieb die Grösse der ursprünglichen Knoten während der Beobachtungszeit unverändert. In 184 Fällen (19%) schrumpfte der Knoten spontan, der grösste Durchmesser verringerte sich dabei um durchschnittlich 3,7 mm. Bei 153 Personen (15%) nahm der grösste Knotendurchmesser um mindestens 20% zu. Der grösste Knotendurchmesser nahm bei 174 von 1'567 Knoten (11%) um durchschnittlich 4,9 mm (von ursprünglich 13,2 mm auf 18,1 mm) zu. Das Wachstum eines Knotens im Verlauf der Studie war assoziiert mit einer ursprünglichen Knotengrösse von mehr als 0,2 ml («Odds Ratio» OR 2,9), mit dem Vorhandensein mehrerer Knoten (OR 2,2 für zwei, 3,2 für drei und 8,9 für vier Knoten) und mit männlichem Geschlecht (OR 1,7). Ein Schilddrüsenkarzinom wurde im Verlauf in fünf von 1'567 Knoten (0,3%) und zwei bis fünf Jahre nach Aufnahme der betreffenden Personen in die Studie diagnostiziert.
Schlussfolgerungen
Bei der überwiegenden Mehrheit der Personen dieser Studie mit asymptomatischen, sonographisch und/oder zytologisch gutartigen Schilddrüsenknoten konnte innerhalb von fünf Jahren kein signifikantes Wachstum dieser Knoten nachgewiesen werden. Die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms war zudem sehr selten.
Zusammengefasst von Felix Tapernoux
Obwohl eine minime Restunsicherheit bleibt, da wir noch zu wenig über die Dynamik von Mikrokarzinomen der Schilddrüse wissen und die italienische Population verglichen mit der Schweizer Bevölkerung eine geringere Jodversorgung hat, unterstützt die vorliegende italienische Multizenterstudie bei asymptomatischen und inzidentell entdeckten Schilddrüsenknoten ein konservatives Vorgehen, das gut in die klinische Praxis übernommen werden kann: bei Schilddrüsenknoten unter 1 cm Durchmesser und Schilddrüsenknoten, welche initial zytologisch und/oder sonographisch als benigne beurteilt werden, ist das Risiko eines differenzierten Schilddrüsenkarzinoms über die nächsten fünf Jahre so gering, dass aus meiner Sicht eine lediglich klinische Nachkontrolle und gute Patienteninformation vertretbar sind.
Christoph Henzen
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