• Bei Vorhofflimmern und stabiler koronarer Herzkrankheit genügt alleinige orale Antikoagulation
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 23. November 2019

Eine randomisierte Studie bestätigte, dass bei Vorhofflimmern und einer stabilen koronaren Herzkrankheit die orale Antikoagulation genügt. 2215 Personen mit einem Vorhoflimmern und mit angiografisch bestätiger Koronarstenose oder einer mindestens 1 Jahr zurückliegenden Koronarangioplastie bzw. Bypass-Operation behandelte man entweder mit Rivaroxaban (Xarelto®) plus Plättchenhemmer oder mit Rivaroxaban allein. Die Beobachtungszeit betrug rund 2 Jahre (Median). Der primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus Schlaganfall oder sonstiger Embolie im systemischen Kreislauf, akutem Koronarsyndrom oder Tod infolge jeglicher Ursache. Die Häufigkeit solcher Ereignisse betrug unter der Kombination 5,8% und unter alleinigem Rivaroxaban 4,1% pro Patientenjahr; damit war das Nichtunterlegenheitskriterium für die Monotherapie erfüllt.
Nachdem sich ausserdem gezeigt hatte, dass die Gesamtmortalität unter der Monotherapie signifikant niedriger ausfiel, wurde die Studie vorzeitig beendet.

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Antithrombotic Therapy for Atrial Fibrillation with Stable Coronary Disease

  • Dabigatran (Pradaxa®): Vaskulitis als mögliche Nebenwirkung
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. November 2019

Der neuseeländischen Arzneimittelbehörde sind seit der Einführung von Dabigatran vier Fälle einer Vaskulitis gemeldet worden, die sich unter der Behandlung mit diesem Thrombinhemmer entwickelt hatten. Da ein Zusammenhang vermutet wird, soll bei der Anwendung von Dabigatran auf das Auftreten von Vaskulitiden geachtet werden. Medikamenteninduzierte Vaskulitiden manifestieren sich am häufigsten an der Haut; auch innere Organe wie Niere und Lungen können betroffen sein.

Mitteilung der neuseeländischen Arzneimittelbehörde: Possible risk of vasculitis with dabigatran

  • Zu häufig Antibiotika vor Zahnarztbesuch
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 15. November 2019

Vor einer zahnärztlichen Konsultation werden nicht selten Antibiotika verschrieben. In einer amerikanischen Untersuchung erwiesen sind rund 80% dieser Antibiotika-Verordnungen als unnötig, das heisst, dass sie nicht den Richtlinien der FachgeselIschaften entsprachen. Bei denjenigen Personen, bei denen auf ein Antibiotikum hätte verzichtet werden können, trat in knapp 4% der Fälle eine Nebenwirkung auf (allergische Reaktion, Clostridium-difficile-Infekt u.a.); die Nebenwirkung war bei 30% der Leute so gravierend, dass eine Notfallstation aufgesucht werden musste.

Mitteilung der «Infectious Diseases Society of America»: Taking Antibiotics Before Dental Visits May Cause Serious Side Effects – 80% Prescribed Unnecessarily, Study Shows

  • Hormonersatz und Brustkrebsrisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 9. November 2019

In einer kürzlich erschienenen Metaanalyse waren 58 Studien aufgearbeitet worden, die Daten zum Brustkrebsrisiko unter einer Hormonsubstitution in der Menopause geliefert hatten. Die Metaanalyse bestätigte, dass jeglich Form einer Hormonsubstitution – mit Ausnahme einer vaginalen Östrogengabe – das Brustkrebsrisiko erhöht, wobei die Verabreichung einer Östrogen/Gestagen-Kombination das höhere Risiko birgt als eine reine Östrogengabe. Wenn 5 Jahre lang eine Substitution mit einem Östrogen und täglicher Gestageneinnahme durchgeführt wird, erhöht sich das absolute Risiko, innerhalb von 20 Jahren an einem Brustrebs zu erkranken, um 2,0% (1 Brustkrebsfall pro 50 Anwenderinnen); bei einer Substitution mit einem Östrogen und intermittierender Gestageneinnahme beträgt die Zunahme 1,4% (1 Brustkrebsfall pro 70 Anwenderinnen) und bei einer Substitution mit einem Östrogen allein 0,5% (1 Brustkrebsfall pro 200 Anwenderinnen). Dauert die Hormonsubstitution länger als 5 Jahre, erhöht sich das Brustkrebsrisiko entsprechend (Verdoppelung bei 10-jähriger Anwendung).

Volltexte der Metaanalyse und des Begleitkommentars: Type and timing of menopausal hormone therapy and breast cancer risk: individual participant meta-analysis of the worldwide epidemiological evidence und Menopausal hormones: definitive evidence for breast cancer

  • Mögliche Antibiotika-Langzeitfolgen durch Schädigung des Mikrobioms
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. November 2019

Eine Behandlung mit Antibiotika beeinflusst die Magen-Darm- und die Hautflora, was immunologische Veränderungen zu induzieren scheint. Auf mögliche Langzeitfolgen, die sich daraus ergeben, weisen zwei Fall-Kontroll-Studien hin. Die eine Studie zeigte, dass bei Leuten mit der Diagnose einer rheumatoiden Arthritis signifikant häufiger Antibiotika verschrieben worden waren als in der Kontrollgruppe. In der anderen Studie liess sich das gleiche beobachten bei Leuten, die an einem Kolonkarzinom erkrankt waren, wobei ein signifikanter Zusammenhang nur bei proximalen Kolonkarzinomen nachweisbar war (bei Personen mit Rektumkarzinomen lag der Antibiotikaverbrauch sogar niedriger als in der Kontrollgruppe). Beide Studien kommen zum Schluss, dass es sich um dosisabhängige Phänomene handelt.

Volltext der ersten Studie aus «BMC Medicine»: Antibiotic use and the risk of rheumatoid arthritis: a population-based case-control study

Kurzform der zweiten Studie aus «Gut»: Oral antibiotic use and risk of colorectal cancer in the United Kingdom, 1989–2012: a matched case-control study

Früherer BDN-Text zum Thema: Kolonadenom-Risiko durch Antibiotika

  • Neue orale Antikoagulantien: Nicht geeignet beim Antiphospholipidsyndrom
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 1. November 2019

In einer Studie – durchgeführt bei Leuten, die wegen eines Antiphospholipidsyndroms eine Thrombose erlitten hatten – stellte man fest, dass unter Rivaroxaban (Xarelto®) häufiger erneute Thrombosen auftraten als unter Warfarin. Inwieweit sich diese Beobachtung auf die anderen Substanzen aus der Gruppe der neuen oralen Antikoagulantien übertragen lässt, ist mangels Daten unklar. Einstweilen gilt die Empfehlung, das die neuen oralen Antikoagulantien beim Antiphospholipidsyndrom nicht eingesetzt werden sollen.

Mitteilung der australischen Arzneimittelbehörde: Direct acting oral anticoagulants and risk of recurrent thrombotic events