- Psychiatrische Nebenwirkungen bei Mukoviszidose-Mitteln («Caftoren»)
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 26. November 2024
Zur Behandlung der Mukoviszidose stehen mehrere Substanzen zur Verfügung, die als Modulatoren des «Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator» wirken. Namentlich handelt es sich um Elexacaftor, Ivacaftor, Lumacaftor und Tezacaftor – von denen es sowohl ein Monopräparat (Kalydeco® [Ivacaftor]) gibt als auch Kombinationen (Orkambi® [Ivacaftor/Lumacaftor]; Symdeco® [Ivacaftor/Tezacaftor]; Trikafta® [Elexacaftor/Ivacaftor/Tezacaftor]).
Gemäss einer Mitteilung der irischen Arzneimittelbehörde sind bei Personen, die diese Medikamente eingenommen haben, Depressionen sowie Suizidideen und -versuche vorgekommen – meistens während der ersten drei Behandlungmonate und bei Leuten, in deren Anamnese eine psychiatrische Erkrankung vorkam. In einigen Fällen besserten sich diese Symptome, nachdem das Mittel abgesetzt oder in der Dosis reduziert worden war.
Mitteilung der irischen Arzneimittelbehörde: New warning on the risk of depression and related events associated with Kalydeco, Orkambi, Symkevi and Kaftrio
«pharma-kritik»-Text (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Elexacaftor/Ivacaftor/Tezacaftor
- Leberschäden durch Schlafbeeren-Extrakt
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 21. November 2024
Die Schlafbeere (Withania somnifera), auch als Indischer Ginseng oder Ashwagandha bezeichnet, enthält Stoffe (Withanolide, Alkaloide u.a.), denen mannigfache gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden; so soll Schlafbeeren-Extrakt zum Beispiel entzündungshemmende, antimikrobielle sowie neuro-, kardio- und hepatoprotektive Eigenschaften besitzen. Die Schlafbeere wird in der ayurvedischen Medizin seit langem verwendet und gewinnt auch in westlichen Ländern an Popularität.
Als mögliche Nebenwirkungen der Schlafbeere sind Schläfrigkeit, Durchfall und Bauchschmerzen bekannt. Etliche Fallberichte, die in den letzten Jahren zusammengekommen sind, weisen darauf hin, dass die Schlafbeere aber auch zu symptomatischen Leberschäden führen kann.
Mitteilung der holländischen Arzneimittelbehörde: Liver toxicity of products containing Ashwagandha
- Antidepressiva und Leberschädigung
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 12. November 2024
In einer Fall-Kontroll-Studie wurde der Zusammenhang zwischen Antidepressiva und Leberschädigungen untersucht. Knapp 60’000 Personen, die unter dem Verdacht eines medikamenteninduzierten Leberschadens hospitalisiert worden waren, wurden mit einer gleich grossen Kontrollgruppe verglichen. Es zeigte sich, dass in der Fallgruppe signifikant häufiger Antidepressiva verwendet worden waren als in der Kontrollgruppe; die «Odds Ratio» (OR) betrug 1,16 (1,02–1,20). Mit Ausnahme der MAO-Hemmer war der Unterschied bei allen Antidepressiva-Klassen signifikant: Für nichtselektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (NSRI, z.B. Trizyklika) errechnete sich eine OR von 1,05 (1,01–1,10), für selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eine OR von 1,22 (1,16–1,29) und für Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) eine OR von 1,18 (1,13–1,24).
Volltext der Studie aus «Drugs – Real World Outcomes»: The Association Between Antidepressant Use and Drug-Induced Liver Injury: A Nationwide, Population-Based Case-Control Study in Taiwan
«pharma-kritik»-Übersicht (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Medikamentös induzierte Leberschädigung
- Neuroleptika: Erhöhtes Risiko von gynäkologischen Tumoren
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 7. November 2024
In einer Metaanalyse wurden drei Fall-Kontroll- und eine Kohortenstudie zusammengefasst, die untersucht hatten, ob Neuroleptika das Risiko von Endometrium- oder Ovarialkarzinomen erhöhen. Die Daten basierten auf über 50’000 Patientinnen, die an einem gynäkologischen Tumor erkrankt waren, wobei es sich in 98% der Fälle um ein Endometrium- und in 2% um ein Ovarialkarzinom gehandelt hatte.
Es zeigte sich, dass Patientinnen mit einem Endometrium- oder Ovarialkarzinom signifikant häufiger Neuroleptika verwendet hatten als die Patientinnen in den Kontrollgruppen; die «Odds Ratio» betrug 1,67 (1,02–2,73). Man vermutet, dass das erhöhte Krebsrisiko mit der Hyperprolaktinämie zusammenhängt, die unter einer Neuroleptika-Behandlung häufig zu beobachten ist.
Volltext der Metaanalyse aus dem «BMC Cancer»: The incidence risk of gynecological cancer by antipsychotic use: a meta-analysis of 50,402 patients