• Nebenwirkungen von Weissdornextrakt (Crataegus)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 28. Mai 2025

Weissdornextrakt, verschiedene polyphenolische Verbindungen enthaltend, wird als Kardiotonikum zur Behandlung zum Beispiel von Herzschwäche oder «nervösen Herzbeschwerden» propagiert.
Über Nebenwirkungen von Weissdornextrakt ist bislang wenig publiziert worden. In einer Literaturübersicht wurde dies nun etwas besser zu klären versucht, wobei Daten aus Studien, Fallberichten nund Nebenwirkungsdatenbanken gesammelt wurden.
Zu den am häufigsten genannten Weissdorn-Nebenwirkungen gehören gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Schmerzen), Hautreaktionen, Allgemeinsymptome (Müdigkeit, Abgeschlagenheit), Ödeme, Kopfschmerzen, Schwindel, Dyspnoe und Blutdruckerhöhung; auch kardiale Beschwerden wie Palpitationen und Arryhthmien wurden angegeben, wobei in diesem Fall eine Verzerrung durch die Indikation («confounding by indication») nicht ausgeschlossen werden kann.
Gut 10% der Nebenwirkungen, bei denen Weissdornextrakt als Auslöser vermutet wurde, verliefen so schwerwiegend, dass eine Hospitalisation verursacht oder der Spitalaufenthalt verlängert wurde.

Volltext des Übersichtsartikels aus «Pharmaceuticals»:
 Analysis of Adverse Reactions Associated with the Use of Crataegus-Containing Herbal Products

  • TNF-α-Hemmer erhöhen Risiko entzündlicher ZNS-Erkrankungen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. Mai 2025

Bei den TNF-α-Hemmern kam bald nach ihrer Einführung der Verdacht auf, sie könnten das Risiko von entzündlichen ZNS-Erkrankungen erhöhen. Nachdem zu dieser Frage mehrere Studien zu keinem schlüssigen Ergebnis gekommen waren, wurde nun eine Metaanalyse durchgeführt.
In dieser Metaanalyse – die sich auf einen Datenumfang von 5,6 Millionen Patientenjahren stützen konnte – zeigte sich, dass TNF-α-Hemmer im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten das Risiko einer entzündlichen ZNS-Erkrankung signifikant erhöhen (relatives Risiko = 1,36 [1,01–1,84]). Wenn man zwischen demyelinisierenden und nichtdemyelinisierenden Erkrankungen unterschied, waren es nur die demyelinisierenden, für die sich ein erhöhtes Risiko nachweisen liess (RR = 1,38 [1,04–1,81]).

Kurzform der Metaanalyse aus «JAMA Neurology»: 
Risk of Inflammatory Central Nervous System Diseases After Tumor Necrosis Factor-Inhibitor Treatment for Autoimmune Diseases

  • Bisoprolol (Concor® u.a.) und akute Niereninsuffizienz
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. Mai 2025

Bisoprolol, ein kardioselektiver Betablocker, scheint in seltenen Fällen ein akutes Nierenversagen hervorrufen zu können. Diesen Schluss liefert eine Analyse der weltweit gemeldeten Fälle von akuter Niereninsuffizienz, die unter einer Therapie mit Bisoprolol aufgetreten sind; dabei hat sich gezeigt, dass die Zahl der beobachteten Fälle signifikant höher lag als die Zahl der erwarteten Fälle – was als positives Signal zu interpretieren ist. Speziell bei Hochrisikopersonen sind daher regelmässige Kontrollen der Nierenfunktion zu erwägen.

Bericht der saudiarabischen Arzneimittelbehörde: 
Safety Signal of Bisoprolol and the Risk of Acute kidney injury