- Hüftfrakturen durch Gabapentinoide
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 18. Juni 2025
Gabapentinoide, das heisst Gabapentin (Neurontin® u.a.) und Pregabalin (Lyrica® u.a.), scheinen das Risiko einer Hüftfraktur signifikant zu erhöhen. Zu diesem Ergebnis kam eine australische Fall-Kontroll-Studie. Sie wurde als «Case-crossover-Analyse» durchgeführt: 2644 Patientinnen und Patienten, die eine Hüftfraktur erlitten hatten, dienten als ihre eigene Kontrolle, indem man zwei Zeitfenster bezüglich Gabapentinoid-Einnahme miteinander verglich; das erste Zeitfenster bezog sich auf die Tage 1 bis 60, die dem Datum der Hüftfraktur vorangingen, das zweite auf die Tage 121 bis 180. Anschliessend wurde die Analyse noch korrigiert, indem man mögliche Einflüsse durch sich im Zeitverlauf ändernde Verschreibungshäufigkeiten und durch andere sedierene Medikamente herausfilterte. Daraus ergab sich eine bereinigte «Odds Ratio» von 1,30 (1,07–1,57).
Volltext der Fall-Kontroll-Studie aus «JAMA Network Open»: Gabapentinoids and Risk of Hip Fracture
«pharma-kritik»-Text zum Thema (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Gabapentinoide bei Arthritis: erhöhtes Frakturrisiko
- Endokrine Behandlung beim Prostatakarzinom und osteoporotische Frakturen
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 6. Juni 2025
Die beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom durchgeführte androgenentziehende Therapie erhöht das Risiko von osteoporotischen Frakturen. Heute wird der Androgenentzug meist mit einem Zweitgenerations-Antiandrogen (Enzalutamid [Xtandi®], Apalutamid [Erleada®] u.a.) kombiniert. Gemäss einer retrospektiven Analyse – die sich auf Krankenversicherungsdaten von knapp 26’000 Männern stützte, die an einem Prostatakarzinom erkrankt waren – scheint diese Kombinationstherapie das Frakturrisiko noch mehr zu erhöhen: Verglichen mit einem alleinigen Androgenentzug ergab sich bei der Kombinationstherapie eine «Hazard Ratio» von 1,29 (1,04–1,61) für jegliche osteoporotische Frakturen und eine HR von 1,37 (1,06–1,75) für Wirbel-. Hüft-, Humerus- und Radiusfrakturen. Ausserdem bestätigte sich, dass mit zunehmendem Alter das Frakturrisiko ebenfalls ansteigt.
Volltext der Studie aus «Scientific Reports»: The impact of novel hormonal agents on fracture risk in prostate cancer patients: a nationwide population-based cohort study
Früherer BDN-Text zu den Zweitgenerations-Antiandrogenen: Unter Zweitgenerations-Antiandrogenen sind auch kardiovaskuläre Risiken erhöht