Das kleine 2x3 der Pharmakotherapie

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 46 , Nummer 3, PK1339
    Redaktionsschluss: 6. Dezember 2024
    • Es ist nicht einfach sicherzustellen, dass jemand so gut wie möglich behandelt wird. Erfolg oder Misserfolg einer Therapie lässt sich als Resultat des Zusammenspiels von drei Elementen verstehen. Entscheidend ist zudem, welche Art von Wirkung erwartet werden kann.
    • Die drei Elemente, die bei der Behandlung berücksichtigt werden müssen, sind: der Wirkstoff mit seinen verschiedenen Qualitäten, die behandelte Person mit ihren besonderen Eigenschaften und mögliche weitere Einwirkungen, die zu Interaktionen mit dem Wirkstoff führen können.
    • Medikamente können grundsätzlich auf drei Arten charakterisiert werden: sie können Krankheiten heilen, Krankheiten vorbeugen oder Krankheitssymptome lindern.
Wer das kleine «Zweimaldrei» der Pharmakotherapie beherrscht, behandelt optimal. Es sind im Wesentlichen zweimal drei Grössen, mit denen wir «rechnen» müssen, wenn unsere Behandlung so gut wie möglich sein soll. Nun ist das 2x3 jedoch keineswegs banal, sondern recht anspruchsvoll. Es umfasst einerseits die drei Elemente, aus denen sich die individuell zu erwartenden Wirkungen ergeben und anderseits das Wissen um die drei nach ihren gesundheitlichen Auswirkungen definierten Kategorien von Medikamenten. Die Tabelle 1 vermittelt eine Kurz-übersicht zu den zweimal drei Grössen. In den folgenden Abschnitten wird versucht, das Wichtigste zu diesen  Grundlagen aufzuzeigen.

Drei Elemente -- Der Wirkstoff

Der Wirkstoff, der zur Anwendung gelangt, ist offensichtlich das dominierende Element, wenn eine pharmakologische Therapie indiziert ist. In der Regel ist aber die Wissensbasis zu den heute verwendeten Medikamenten derart umfangreich, dass man normalerweise nur wenig davon präsent haben kann. Viele Einzelheiten sind interessant (z.B. die chemische Struktur oder der Wirkungsmechanismus), aber weniger wichtig als eine zentrale Frage: Wie sieht die Nutzen/Risiko-Bilanz dieses Wirkstoffs aus, einerseits bei dem aktuell zu behandelnden Problem und anderseits im Vergleich mit anderen Wirkstoffen, die allenfalls auch in Frage kommen. Zur Beurteilung des Nutzens sollte eine überzeugende Evidenzbasis, die auch Vergleiche mit anderen Wirkstoffen (oder nicht-medikamentösen Therapien) umfasst, vorliegen. Besonders bei neueren Medikamenten ist diese Evidenz aber aktuell oft noch defizitär. Wenn man sich daher für die Verschreibung eines noch unvollständig dokumentierten Präparates entscheidet, so ist besondere Vorsicht angezeigt. Dies trifft nicht nur auf die Medikamente zu, bei denen die Arzneimittelbehörde Swissmedic die Fachinformation mit einer Warnung versieht («Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung …»), sondern für viele andere, oft schon jahrelang erhältliche Mittel.

Geschätzte Lesedauer: Von 8 bis 10 Minuten

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Das kleine 2x3 der Pharmakotherapie (6. Dezember 2024)
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pharma-kritik, 46/No. 3
PK1339
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