Pflanzen mit dem Verbreitungsgebiet «arktisch-alpin» kommen einerseits in hohen Lagen der Alpen, andererseits im Hohen Norden vor. Die Erklärung für dieses Verbreitungsmuster liegt in den Eiszeiten. Zum Höchststand der Vergletscherung lag zwischen Nordeuropa und den Alpen ein schmaler Streifen mit einer Vegetation ähnlich  der heutigen in Sibirien (Tundra). Mit der Erwärmung zogen sich die Pflanzen nach Norden, bzw. in die höheren Stufen der europäischen Gebirge zurück – und andere, wärmebedürftigere Pflanzen wanderten aus Süden ein.

Aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) kommen in der Schweiz 2 typische arktisch-alpine Vertreter vor: Der abgebildete Nickende Steinbrech wächst nur im Unterengadin (z.B. auf dem Piz Arina in 2'800 m Höhe) und an 2 Stellen im Wallis. Die Pflanze heisst auch noch Arktischer Knöllchen-Steinbrech – die rötlichen Brutknöllchen am Stengel sind gut erkennbar, die grundständigen Blätter weisen 5 – 7 Lappen auf. Die 2. Art ist der Moor-Steinbrech (Saxifraga hirculus) mit wenigen Standorten im Waadtländer Jura.

Auf Island sind beide Arten weit verbreitet – mein Foto stammt auch von dort.