Im Namen der Pflanze steckt schon der Lebensraum («muralis» = an Mauern wachsend). Schwieriger ist der Gattungsname Zimbelkraut zu deuten. Eine Zimbel ist ein Musikinstrument (eine kreisrunde Schelle oder als Zymbal ein Saiteninstrument), ein Orgelregister oder eine Glocke. Am ehesten kann man in der rundlichen Form der Blätter eine Schelle sehen.

Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist aber schon seit dem 16. Jahrhundert bei uns eingebürgert worden. Der frühere Name Linaria cymbalaria zeigt, dass sie zu den Leinkräutern und zur Familie der Rachenblütler (Scrophulariaceae) gehörte. Nach der neuesten molekulargenetischen Klassierung wird sie zu den Wegerichgewächsen (Plantaginaceae) gezählt. Spannend ist die Verbreitungsmethode der Pflanze: Sie benötigt keine Hilfsmittel wie Insekten oder den Wind, sondern sucht sich selbst ein dunkles Plätzchen, indem sie die Frucht weg vom Licht in eine Mauerritze bewegt. Dieses Phänomen wird als negativer Phototropismus bezeichnet.

Das Zimbelkraut ist auf Felsen und Mauern in der kollinen Stufe sowohl auf der Alpennordseite als auch im Wallis und Tessin verbreitet. Es blüht ab März bis Oktober.