Dexamethason verhindert Höhenlungenödem und -krankheit

  • r -- Maggiorini M, Brunner-La Rocca HP, Peth S et al. Both tadalafil and dexamethasone may reduce the incidence of high-altitude pulmonary edema: a randomized trial. Ann Intern Med 2006 (3. Oktober); 145: 497-506 [Link]
  • Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
  • infomed screen Jahrgang 11 (2007) , Nummer 1
    Publikationsdatum: 1. Januar 2007
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In unserer schnelllebigen Zeit werden auch Hochgebirgstouren häufig ohne gute Akklimatisation unternommen. Nicht verwunderlich, dass es scheint, Höhenkrankheit und vor allem das Höhenlungenödem würden häufiger auftreten. Acetazolamid (Diamox®) und Dexamethason gelten als wirksam bei der Prävention der Höhenkrankheit; aber ob so auch ein Höhenlungenödem verhindert werden kann, ist nicht bekannt. Da eine verminderte Verfügbarkeit von NO in der Lunge ein (Mit-)Grund ist für die hypoxisch bedingte Vasokonstriktion der pulmonalen Gefässe, könnten selektive Phosphodieasterase-5-Hemmer eventuell zur Prävention eingesetzt werden.

In dieser dreiarmigen Doppelblindstudie wurden 8 mg Dexamethason, 10 mg Tadalafil (Levitra®) und Placebo in der Prävention eines Lungenödems verglichen. 29 Alpinisten – mit mindestens einem Höhenlungenödem in der Anamnese – mussten in zwei Tagen von Zürich in eine Hütte im Monte Ro-sa-Massiv auf 4’559 m aufsteigen. 7 von 9 Alpinisten unter Placebo, 1 von 8 unter Tadalafil und keiner unter Dexamethason erkrankten an einem Lungenödem. Bei 8 von 9 unter Placebo, 8 von 10 unter Tadalafil und 3 von 10 unter Dexamethason wurden Symptome einer akuten Höhenkrankheit festgestellt.

Mangels Probanden erreichte die Studie die geplante Grösse (n=54) und damit die angestrebte Power von 80% nicht. Die Studie bleibt deshalb trotz der für Dexamethason günstigen Resultate wissenschaftlich unfertig und ethisch fragwürdig. Schade, denn wenn sich der Trend bestätigen würde, hätte man endlich sowohl für die lästige Höhenkrankheit wie für das gefährliche Höhenlungenödem eine wirksame Prophylaxe gefunden! Dexamethason hat zwar viele Nebenwirkungen, ist aber bei kurzfristiger Gabe nicht sehr gefährlich. Tadalafil hat eventuell noch weniger Nebenwirkungen, scheint aber die Höhenkrankheit nicht verhindern zu können. Nach wie vor bleiben Acetazolamid für die Höhenkrankheit und Nifedipin (Adalat® u.a.) für das Höhenlungenödem die am besten studierten vorbeugenden medikamentösen Massnahmen. Langsame Akklimatisation ist aber immer noch am natürlichsten.

Zusammengefasst von Renato L. Galeazzi

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Dexamethason verhindert Höhenlungenödem und -krankheit ( 2007)