Was bringen individualisierte Betreuungskonzepte älteren Menschen?
- m -- m Beswick AD, Rees K, Dieppe P et al. Complex interventions to improve physical function and maintain independent living in elderly people: a systematic review and meta-analysis. Lancet 2008 (1. März); 371: 725-35 [Link]
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Andreas E. Stuck
- infomed screen Jahrgang 12 (2008)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. Mai 2008 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Einschränkungen in den Fähigkeiten, welche zur Bewältigung von Alltagstätigkeiten gebraucht werden, führen bei älteren Menschen zu einem Verlust der Selbstständigkeit, zu Hospitalisationen und Heimeinweisungen. In dieser Meta- Analyse wurde untersucht, ob dieser Ablauf durch komplexe individualisierte Interventionen beeinflusst werden kann.
Methoden
In die Analyse wurden randomisierte Studien aufgenommen, in welchen individualisierte Interventionen mit einer Standardbetreuung verglichen wurden. Eine individualisierte Betreuung umfasste eine persönliche Beurteilung, welche bei Bedarf durch geeignete medizinische und soziale Massnahmen durch entsprechend ausgebildete Personen ergänzt wurde. Die Teilnehmenden waren im Durchschnitt mindestens 65 Jahre alt, lebten zu Hause oder bereiteten sich nach einem Spitalaufenthalt auf die Rückkehr nach Hause vor.
Ergebnisse
89 Studien mit rund 98’000 Personen wurden in die Analyse eingeschlossen. Die Mortalität in den Studien variierte zwischen 0% und 60% pro Jahr. Sie unterschied sich nicht zwischen Interventions- und Kontrollgruppen. In den Interventionsgruppen wurden weniger Personen in ein Heim eingewiesen («Odds ratio» OR 0,87, 95% CI 0,83-0,90), und auch Spitalaufenthalte und Stürze traten seltener auf als in den Vergleichsgruppen. Die Personen in den Interventionsgruppen schnitten ausserdem besser ab bezüglich Einschränkungen in Alltagstätigkeiten.
Schlussfolgerungen
Mit komplexen individualisierten Betreuungskonzepten können Heimeinweisungen und Spitalaufenthalte älterer Menschen verhindert werden.
Zusammengefasst von Karin Huwiler
Diese grosse Meta-Analyse zeigt, dass multidimensionale Behandlungskonzepte wirksam sind: sie fördern die Selbständigkeit im Alter und reduzieren Stürze und Pflegeheimeinweisungen. Die Meta-Analyse kombiniert 89 Studien mit ganz unterschiedlichen Interventionsangeboten für ältere, zu Hause lebende Personen: Gruppenberatungen, präventive Hausbesuche, Angebote nach Spitalentlassung, Sturzprogramme usw. Die Stärke dieser Meta-Analyse liegt darin, dass sie klar aufzeigt, dass sich eine umfassende Betreuung älterer Personen lohnt. Für die Praxis bleibt jedoch die wichtigste Frage offen: Wie genau sieht eine wirksame «multidimensionale Betreuung» für ältere Personen zu Hause aus? Aufgrund eigener Studien müssen solche Betreuungskonzepte einige Voraussetzungen erfüllen, um wirksam zu sein: sie beinhalten eine medizinische Untersuchung, sie sind mit der hausärztlichen Versorgung koordiniert, und die präventive Beratung ist langfristig über mehrere Jahre angelegt.
Andreas Stuck
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