Akupunktur und die Erfolgsrate von In-vitro-Befruchtungen
- Zusammenfassung: Nicole Bender
- Kommentar: Ruedi Moser
- infomed screen Jahrgang 12 (2008)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. Mai 2008 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
In-vitro-Befruchtungen sind teuer, langwierig und belastend. Daher wird nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Erfolgsrate gesucht. In der aktuellen Meta-Analyse wurde der Einfluss von Akupunktur auf die Rate der Schwangerschaften und Lebendgeburten bei In-vitro-Befruchtungen untersucht.
Methoden
In die Analyse wurden randomisierte Studien eingeschlossen, in welchen der Einfluss der Akupunktur mit demjenigen von Scheinakupunktur oder mit der Standardbehandlung verglichen wurde. Als Erfolg wurde das Eintreten einer Schwangerschaft gewertet.
Ergebnisse
Sieben Studien mit insgesamt 1’366 Frauen wurden in die Meta-Analyse eingeschlossen. Die Schwangerschaftsraten in den Kontrollgruppen lagen zwischen 16% und 44%. Nach Akupunkturbehandlung traten Schwangerschaften häufiger auf als in den Kontrollgruppen («Odds ratio» OR 1,65, 95% CI 1,27-2,14; «number needed to treat» NNT=10). Auch die Chance einer Lebendgeburt war unter Akupunktur höher. Wurden nur die drei Studien mit den höchsten Schwangerschaftsraten in der Kontrollgruppe analysiert, war der Unterschied nicht mehr statistisch signifikant.
Schlussfolgerungen
Die vorliegenden Ergebnisse deuten auf eine unterstützende Wirkung von Akupunktur bei In-vitro-Befruchtungen hin. Da nicht alle Studien den Qualitätsanforderungen genügten (z.B. ungenügende Verblindung), Akupunktur andererseits aber eine kosteneffiziente Zusatzbehandlung darstellen könnte, empfehlen die Studienverantwortlichen die Durchführung von weiteren, qualitativ hochstehenden Studien.
Zusammengefasst von Nicole Bender
Es gibt zahlreiche Ansätze, die Resultate von In-vitro- Befruchtungen zu verbessern, und entsprechend viele klinische Studien. Viele der Studien haben gemeinsam, dass ausgehend von niedrigen Schwangerschaftsraten zum Teil spektakuläre Steigerungen auf normale Schwangerschaftsraten gezeigt werden konnten. Diese Steigerungen konnten später nicht bestätigt werden. Schwangerschaftsraten sind wesentlich vom Land (Gesetzgebung bezüglich Embryoselektion und Zahl der transferierten Embryonen), dem Alter der Patientinnen, der Ursache für die Sterilität, dem Labor und besonders von der Person, die den Embryotransfer durchführt, abhängig. Falls die Personen, welche den Embryotransfer durchführen, wissen, wer der Akupunktur- und wer der Kontrollgruppe zugeordnet wurde, können sie bewusst oder unbewusst die Schwangerschaftsraten beeinflussen. Deswegen sind nun, wie von den Autoren empfohlen, grosse verblindete multizentrische randomisierte Studien notwendig, welche die Resultate der vorliegenden Meta-Analyse bestätigen.
Ruedi Moser
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