Geplanter Kaiserschnitt: Risiken höher als bei Vaginalgeburt
- k -- Liu S, Liston RM, Joseph KS et al. Maternal mortality and severe morbidity associated with low-risk planned cesarean delivery versus planned vaginal delivery at term. CMAJ 2007 (13. Februar); 176: 455-60
- Zusammenfassung: Peter Ritzmann
- Kommentar: Peter Ritzmann
- infomed screen Jahrgang 11 (2007)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. Mai 2007 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
In den meisten industrialisierten Ländern ist die Häufigkeit von Kaiserschnitt-Entbindungen in den letzten 10 Jahren weiter angestiegen. In der öffentlichen Wahrnehmung wird eine geplante Sectio bei einer gesunden Frau als Eingriff mit einem geringen Risiko wahrgenommen. Die Berichterstattung in den Medien über Schnittentbindungen bei prominenten Frauen lässt möglicherweise sogar den Eindruck entstehen, die Schnittentbindung sei für die Mutter risikoärmer als eine vaginale Entbindung. Diese retrospektive Kohortenstudie verwendete Daten von Gebärenden in kanadischen Spitälern aus den Jahren 1991 bis 2005. Untersucht wurden gesunde Gebärende, bei denen wegen einer Steisslage eine geplante Sectio durchgeführt wurde, als Kontrollgruppe dienten gesunde Frauen, bei denen eine vaginale Entbindung geplant war.
Schwerere Komplikationen waren in beiden Gruppen selten, in der Gruppe der geplanten Schnittentbindungen aber signifikant häufiger (27 gegenüber 9 pro 1'000 Geburten). Unterschiede fanden sich beispielsweise bezüglich Herzstillstand nach der Geburt, Hysterektomien, Wochenbettinfektionen und Thrombosen. Auch die Dauer des Spitalaufenthaltes war länger (im Durchschnitt 1,5 Tage). Kleiner war hingegen das Risiko für transfusionsbedürftige Blutungen. In absoluten Zahlen war der Risikounterschied für diese Komplikationen allerdings klein (z.B. 1,6 Herzstillstände mehr pro 1'000 Geburten).
Kritisiert werden kann diese Studie, weil sie trotz einer klugen Anlage nicht ausschliessen kann, dass die beobachteten Unterschiede durch Verzerrung nur vorgetäuscht werden. Aber trotzdem (randomisierte Daten wird es in dieser Frage kaum geben) und obwohl die Unterschiede absolut gesehen klein sind: diese Daten sprechen für ein erhöhtes Komplikationsrisiko für die Gebärende bei einer geplanten Schnittentbindung gegenüber einer vaginalen Geburt. Schwangeren, die mit einem Kaiserschnitt liebäugeln ohne dass eine medizinische Indikation dafür besteht, sollte dies auf keinen Fall verschwiegen werden.
Zusammengefasst von Peter Ritzmann
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