Auch in Graubünden weniger Myokardinfarkte dank Rauchverbot
- a -- Trachsel LD, Kuhn MU, Reinhart WH et al. Reduced incidence of acute myocardial infarction in the first year after implementation of a public smoking ban in Graubuenden, Switzerland. Swiss Med Wkly 2010 (12. Januar); 140: 133-8 [Link]
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Renato L. Galeazzi
- infomed screen Jahrgang 14 (2010)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. Mai 2010 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden haben bereits in Italien, Schottland und einigen Regionen der USA und Kanadas zu einem raschen und deutlichen Rückgang des Auftretens von akuten koronaren Syndromen geführt. Im Rahmen dieser Studie sollte untersucht werden, ob das Rauchverbot, das im Schweizer Kanton Graubünden seit dem 1. März 2008 gilt, ebenfalls zu einer Reduktion von akuten Myokardinfarkten (AMI) geführt hat.
Methoden
Das Kantonsspital Chur ist das einzige Spital des Kantons Graubünden mit einem Herzkatheterlabor, hier werden sämtliche Personen mit AMI behandelt. Die Zahl aller Personen mit einem AMI vom 1. März 2008 bis zum 28. Februar 2009 wurden verglichen mit derjenigen der zwei vorangehenden Jahre 2006 und 2007.
Ergebnisse
Während vor dem Rauchverbot 229 beziehungsweise 242 AMI pro Jahr aufgetreten waren, waren es danach noch 183. Dies entspricht einem Rückgang um insgesamt 22% – bei den Männern waren es 24%, bei den Frauen 17%. Es profitierten vor allem Nicht-Rauchende (30% weniger AMI) und Personen mit einer bekannten koronaren Herzkrankheit (50% weniger AMI). Bei bekannter koronarer Herzkrankheit und einem vorhergehenden AMI traten gar 57%, und wenn bereits früher eine perkutane koronare Intervention erfolgt war, 46% weniger Herzinfarkte auf.
Schlussfolgerungen
Ähnlich wie in anderen Ländern führte ein Rauchverbot im Schweizer Kanton Graubünden zu einer raschen und eindeutigen Verringerung der Zahl von akuten Myokardinfarkten.
Zusammengefasst von Felix Tapernoux
Als vor sechs Jahren die ersten Daten publik wurden, welche positive Auswirkungen von Rauchverboten schon in den ersten Monaten nach deren Einführung zeigten (siehe infomed-screen Juli 2004), war man überrascht und erstaunt, verlangte nach mehr und grösseren Studien. Inzwischen sind über ein Dutzend solcher Untersuchungen mit analogen Ergebnissen erschienen. Auch die sauber durchgeführte epidemiologische Studie aus dem Bündnerland zeigt eindeutig: durch ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen gehen alle akuten Herzinfarkte – solche mit und solche ohne ST-Segmenterhöhung – zurück! Profitiert haben hauptsächlich Personen, welche selber nicht rauchten, und solche, bei denen bereits eine Koronarsklerose bekannt war. Dies zeigt zum einen, dass Rauchen nicht nur chronische Schäden (wie Bronchuskarzinom, COPD, Arteriosklerose) verursacht, sondern auch akute, wie den akuten Herzinfarkt. Das Passivrauchen scheint dabei besonders ungünstig zu sein. Und zum anderen: alle objektiven Gründe sprechen mittlerweile für ein allgemeines Rauchverbot in öffentlichen Räumen – nicht nur weil es stinkt…!
Renato L. Galeazzi
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