Mütterliche Komplikationen bei Hausgeburten seltener

  • k -- de Jonge A, Mesman JA, Manniën J et al. Severe adverse maternal outcomes among low risk women with planned home versus hospital births in the Netherlands: nationwide cohort study. BMJ 2013 (13. Juni); 346: f3263 [Link]
  • Zusammenfassung: Peter Ritzmann
  • Kommentar: Peter Ritzmann
  • infomed screen Jahrgang 17 (2013) , Nummer 5
    Publikationsdatum: 19. Oktober 2013
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Verschiedene Studien, darunter auch eine aus der Schweiz,1 haben gezeigt, dass bei geplanten Hausgeburten selten perinatale Komplikationen auftreten und diese in ihrer Häufigkeit ähnlich wie bei vergleichbaren Spitalgeburten sind. Für die noch selteneren mütterlichen Geburtskomplikationen gibt es bisher keine verlässlichen Daten. Diese Studie aus den Niederlanden versucht diese Lücke zu schliessen. Dafür wurden zwei offizielle Datenbanken miteinander verbunden, die einerseits alle Geburten und andererseits alle schweren mütterlichen Geburtskomplikationen in den Niederlanden erfasst hatten.
Von 146'752 Frauen mit einem kleinen Risiko für Geburtskomplikationen hatten 63% zuhause und 37% im Spital geboren. Schwere mütterliche Komplikationen (Eklampsie, Transfusion von 4 oder mehr Ec-Konzentraten usw.) waren in dieser Gruppe selten (2 pro 1'000 Geburten). Schon bei Erstgebärenden waren die schweren mütterlichen Komplikationen tendenziell seltener bei einer Hausgeburt als im Spital (2,3 gegenüber 3,1 pro 1'000 Geburten). Bei den Nicht-Erstgebärenden war der Unterschied sogar statistisch signifikant (1,0 gegenüber 2,3 pro 1'000 Geburten). In dieser Gruppe waren insbesondere schwerere Blutungen und manuelle Plazentalösungen zuhause seltener.

Diese Studie aus dem westlichen Land mit der höchsten Hausgeburtenrate (aktuell etwa 30%) ergänzt die bisherigen Erkenntnisse zum Thema Hausgeburten. Bezüglich mütterlicher Geburtskomplikationen scheint im Wesentlichen das Gleiche zu gelten wie bezüglich perinataler Komplikationen allgemein: wenn Geburten ohne relevante vorbestehende Risiken verglichen werden, sind Komplikationen selten und die Hausgeburt schneidet nicht schlechter ab als die Spitalgeburt. Dass Hausgeburten in dieser Studie sogar bei Erstgebärenden tendenziell besser abschneiden, widerspricht allerdings einer neueren englischen Studie.2 Das kritische Moment bei dieser Art von Stu­dien ist immer die Vergleichbarkeit der beiden Gruppen, die ja nicht zufällig zustandegekommen sind. Angesichts der Studien aus verschiedenen Ländern kann aber heute eine Hausgeburt bei fehlenden Risikofaktoren in einem industrialisierten Land als «lege artis» gelten.

Zusammengefasst und kommentiert von Peter Ritzmann


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infomed-screen 17 -- No. 5
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Mütterliche Komplikationen bei Hausgeburten seltener ( 2013)