infomed-screen
Pneumonie bei Risikopersonen häufig Warnzeichen für ein Karzinom
- Zusammenfassung: Niklaus Löffel
- infomed screen Jahrgang 20 (2016)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 4. April 2016 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Das Bronchialkarzinom ist nach wie vor die häufigste karzinombedingte Todesursache. 85% aller Bronchialkarzinome werden bei Raucherinnen und Rauchern diagnostiziert. Die 5-Jahres-Überlebensrate für Personen mit einem Bronchialkarzinom beträgt in den USA noch immer nur 17%. Deshalb sucht man nach Methoden für ein Screening oder um frühzeitig eine Diagnose zu stellen, z.B. mittels einer niedrig dosierten Computertomografie (CT). Der Nutzen solcher Massnahmen wird aber nicht einheitlich beurteilt. Eine ausserhalb des Spitals erworbene Pneumonie kann das erste Symptom eines Bronchialkarzinoms sein. Deshalb war das Ziel dieser retrospektiven Kohortenstudie aus Israel, die Inzidenz des Bronchialkarzinoms bei über 40-jährigen Personen zu untersuchen, die über lange Zeit stark geraucht hatten (mindestens 30 «pack years») und mit einer Pneumonie in einem Zentrumsspital hospitalisiert worden waren.
Von Anfang 2007 bis Ende 2011 erfüllten 381 von 787 mit einer Pneumonie hospitalisierten Personen die Auswahlkriterien. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von zwei Jahren wurden total 53 neue maligne Tumoren (14%) diagnostiziert – 33 Bronchialkarzinome (9%) und 20 andere Malignome (5%). 94% aller neu entdeckten Bronchialkarzinome wurden im ersten Jahr nach der Hospitalisation diagnostiziert, die kumulative Inzidenz für das Auftreten eines Bronchialkarzinoms im ersten Jahr nach der Pneumonie betrug damit 8,14% (95% CI 5,9-11,2%). Die mittlere Zeitspanne zwischen Pneumonie und Karzinomdiagnose betrug 101 Tage. 25 von 33 Bronchialkarzinomen waren (76%) waren im gleichen Lappen wie die Pneumonie lokalisiert. Nach einer Oberlappenpneumonie war das Risiko für ein Karzinom deutlich höher, nach einer bilateralen Pneumonie wurde nie ein Bronchialkarzinom beobachtet.
Diese Studie zeigt erstmals, wie häufig eine Pneumonie das erste Zeichen eines Karzinoms und besonders eines Bronchialkarzinoms bei Raucherinnen und Rauchern sein kann. Die Studie belegt zudem, dass eine Verlaufsbeobachtung, die sich nur auf die Klinik und die konventionelle Radiologie beschränkt, ungenügend ist. Viel mehr kann in diesen Fällen ein Karzinom nur mit einer CT frühzeitig diagnostiziert werden, was sich auf die Behandlungsoptionen und die Prognose günstig auswirken dürfte. Ob starke Raucherinnen und Raucher mit und ohne vorangehende Pneumonie regelmässig mittels CT gescreent werden sollten, kann man jedoch auch mit den vorliegenden Ergebnissen nicht entscheiden.
Zusammengefasst und kommentiert von Niklaus Löffel
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
infomed-screen 20 -- No. 2
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
Pneumonie bei Risikopersonen häufig Warnzeichen für ein Karzinom ( 2016)
Login
infomed-screen abonnieren
Aktueller infomed-screen-Jahrgang
pharma-kritik abonnieren
100 wichtige Medikamente
Passwort beantragen
infomed mailings
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997