Unikondyläre Prothesen sind kostengünstiger bei ähnlichem Resultat

  • r -- Beard DJ, Davies LJ, Cook JA et al. The clinical and cost-effectiveness of total versus partial knee replacement in patients with medial compartment osteoarthritis (TOPKAT): 5-year outcomes of a randomised controlled trial. Lancet. 2019 Aug 31;394:74 [Link]
  • Zusammenfassung:
  • infomed screen Jahrgang 23 (2019) , Nummer 6
    Publikationsdatum: 4. Dezember 2019
  • PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)

Warum diese Studie?

Die einseitige mediale Gonarthrose kann mit einer unikondylären Schlittenprothese oder mit einer Totalprothese behandelt werden. Die beiden Methoden wurden bisher nicht in einer grösseren randomisierten Studie verglichen. Die meisten Untersuchungen waren Kohortenstudien, die oft spezielle Fragestellungen hatten. Vier randomisierte Single-centre-Studien waren zu klein, um die Häufigkeit von Reoperationen und anderen Komplikationen schlüssig zu beurteilen. Mit dieser grossen Multizenterstudie sollen der Verlauf und die Kosten der beiden Methoden verglichen werden.

Was hat man gefunden?

528 Personen mit einer medialen Gonarthrose wurden randomisiert in zwei gleich grosse Gruppen eingeteilt und mit einer Teil- oder Totalprothese behandelt. Nach zwei Monaten, einem Jahr und nach fünf Jahren wurden sie nachkontrolliert. Der Verlauf war in beiden Gruppen ähnlich, nur in einzelnen Punkten ergab sich eine etwas bessere Zufriedenheit der mit einer Teilprothese Behandelten. Reoperationen waren gleich häufig, die Operations- und die Nachbehandlungskosten waren in der Gruppe mit der Totalprothese aber eindeutig höher.

Wie wird es gedeutet?

Beide Operationsmethoden sind effektiv und führen zu ähnlich guten Resultaten. Im Gegensatz zu einzelnen früheren Kohortenstudien traten bei den Teilprothesen in dieser Studie nicht mehr Komplikationen auf. Die Studienverantwortlichen sind deshalb der eindeutigen Meinung, dass Leuten mit einer einseitigen Arthrose eine Teilprothese empfohlen werden sollte.

screen-kommentar

In der Hausarztpraxis habe ich in den letzten Jahren kaum mehr erlebt, dass bei einer Gonarthrose eine einseitige Schlit­tenprothese eingesetzt wurde. Dies wahrscheinlich deshalb, weil die Resultate der Totalprothesen besser wurden und die Teilprothesen in kleineren Studien vor allem in den ersten fünf postoperativen Jahren zu mehr Komplikationen und Reopera­tionen führten. In dieser grossen Multizenterstudie, in der die Operateure mit der Methode gut vertraut waren, sind die Re­sultate beider Methoden ähnlich gut. Die Zufriedenheit der Behandelten war bei der Teilprothese tendenziell grösser, der operative Eingriff kleiner, die Nachbehandlung weniger auf­wendig und die Kosten geringer. Wir sollten deshalb wieder vermehrt auf diese Möglichkeit aufmerksam machen und Be­troffene einem Orthopäden überweisen, der in der Indika­tionsstellung und Ausführung erfahren ist.

Zusammengefasst und kommentiert von Peter Koller

Standpunkte und Meinungen
  • Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
infomed-screen 23 -- No. 6
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
Unikondyläre Prothesen sind kostengünstiger bei ähnlichem Resultat ( 2019)