Anstrengungsinduziertes Asthma: Montelukast besser als Salmeterol?
- r -- Edelman JM, Turpin JA, Bronsky EA et al. Oral montelukast compared with inhaled salmeterol to prevent exercise-induced bronchoconstriction: a randomized, double-blind trial. Ann Intern Med 2000 (18. Januar); 132: 97-104 [Link]
- Kommentar: Martin Häcki
- infomed screen Jahrgang 4 (2000)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. März 2000 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Montelukast (Singulair®), ein Leukotrienrezeptor-Antagonist, schützt auch vor anstrengungsinduziertem Asthma. In der vorliegenden Studie wurde seine Wirkung auf das anstrengungsinduzierte Asthma mit derjenigen des lang wirkenden Betaagonisten Salmeterol (Serevent®) verglichen.
Methoden
In die Studie wurden Personen aufgenommen, die in Ruhe ein Erstsekundenvolumen (FEV1) von mindestens 65% der Norm aufwiesen und deren FEV1-Wert nach Anstrengung um mindestens 20% sank. Sie wurden doppelblind 8 Wochen lang mit Montelukast per os (1mal 10 mg/Tag abends) oder mit einem Salmeterol-Dosieraerosol (2mal 50 mg/Tag) behandelt. Gegen Asthmabeschwerden während der Studie konnte zusätzlich Salbutamol (z.B. Ventolin®) eingesetzt werden. Am Anfang und nach 3 Tagen sowie nach 4 und 8 Wochen wurde eine Spiroergometrie durchgeführt.
Ergebnisse
177 Männer und Frauen im Alter von 15 bis 46 Jahren beendeten die Studie. Im Vergleich zur ersten Messung betrug der anstrengungsinduzierte FEV1-Abfall nach 3 Tagen in beiden Gruppen noch etwa die Hälfte. Unter Montelukast blieb dieser Effekt über die ganze Studiendauer bestehen, während unter Salmeterol die FEV1-Reduktion nach 4 und 8 Wochen nicht mehr so ausgeprägt war. Eine Abnahme des FEV1-Werts nach Anstregung um weniger als 20% wurde nach 8 Wochen bei 67% unter Montelukast, unter Salmeterol nur bei 46% beobachtet. Auch benötigten mit Salmeterol mehr Asthmakranke zusätzlich Salbutamol. Eine Person aus der Salmeterol-Gruppe starb während der Studie an einem Asthmaanfall.
Schlussfolgerungen
Der Leukotrienrezeptor-Antagonist Montelukast scheint in der Langzeittherapie des anstrengungsinduzierten Asthmas bei jüngeren Erwachsenen dem langwirksamen Betamimetikum Salmeterol überlegen zu sein, da sich damit zumindest über 8 Wochen keine Toleranz entwickelt. Keine der beiden Substanzen konnte aber die anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion vollständig verhindern.
Montelukast hat einen protektiven Effekt auf die anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion und scheint dem partiellen Betaagonisten Salmeterol solo überlegen zu sein. Die Studie hinterlässt aber ein Unbehagen. Obwohl es sich um Personen handelte, die seit Jahren an Asthma litten und eine deutliche bronchospastische Reaktion unter Belastung aufwiesen, war der Einsatz von topischen und systemischen Steroiden sowie Theophyllin verboten. Das ist eine Unterbehandlung und entspricht nicht dem «State of the Art». Der während der Studie aufgetretene und sehr lapidar abgehandelte Todesfall verstärkt diesen unguten Eindruck.
Martin Häcki
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