Influenzaimpfung bei Spitalpersonal empfehlenswert
- Kommentar: Werner Wunderli
- infomed screen Jahrgang 4 (2000)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. März 2000 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Die Influenza ist eine wichtige Todesursache bei Leuten über 65 Jahren. Deshalb wird bei älteren Menschen die Influenzaimpfung empfohlen; der Schutz ist aber oft ungenügend. In dieser Studie wurde untersucht, ob Insassen von Pflegeheimen weniger an Grippe erkranken, wenn das Personal gegen Influenza geimpft wird.
Methoden
20 Pflegeheime in Schottland waren an der Studie beteiligt. In 10 Pflegeheimen wurde dem Personal die Influenzaimpfung angeboten, in den übrigen 10 nicht. Während eines halben Jahres wurden in allen Heimen die Todesfälle registriert. Bei der Hälfte der Insassen der 20 Heime wurden mehrmals Nasen- und Rachenabstriche entnommen, um Influenzaviren in Gewebekulturen und gentechnologisch nachzuweisen.
Ergebnisse
In den 10 Pflegeheimen, wo dem Personal die Impfung angeboten wurde, liessen sich 51% der Angestellten impfen; von den Insassen waren im Durchschnitt 48% geimpft worden. In den anderen 10 Heimen hatten etwa 5% des Personals die Impfung ausserhalb eines Programms ebenfalls erhalten; hier waren 33% der Insassen geimpft worden. In Institutionen mit einer Impfkampagne starben während der Beobachtungszeit 102 von 749 Personen, in den anderen Heimen 154 von 688 Personen. Die Sterblichkeitsrate war somit signifikant geringer, wenn das Personal geimpft worden war. Der Nachweis der Influenzaviren gelang nur bei einem geringen Prozentsatz der Insassen, die diesbezüglich untersucht wurden.
Schlussfolgerungen
Wenn das Spitalpersonal gegen Influenza geimpft wird, kann bei Insassen von Pflegeheimen eine verminderte Mortalität beobachtet werden. Ein signifikanter Unterschied in bezug auf virologisch nachgewiesene Influenzainfektionen fand sich nicht.
Ältere Leute haben nicht immer eine optimale Immunantwort auf die Influenzaimpfung; trotz wiederholter Impfung kann der Impfschutz ungenügend sein. Es gibt verschiedene Hinweise, dass die Impfung des Personals von Alters- und Pflegeheimen die Übertragung einer Grippe auf die Insassen reduzieren kann. Die bis jetzt vorliegenden Studien und Daten waren zu klein, um dies eindeutig zu belegen. Die Resultate der vorliegenden Studie sind aber überzeugend. In den Spitälern mit einer Impfpolitik für das Personal sank die Todesfallrate der Patienten von 22,4% auf 13,6%. Hingegen war die Häufigkeit der mit Influenza infizierten Fälle in den beiden Gruppen nicht signifikant verschieden (5,4 anstatt 6,7%). Das Pflegepersonal ist also eindeutig ein Grippeüberträger und darf nicht vernachlässigt werden. Es wird in Zukunft wichtig sein, das Personal zu überzeugen, dass dessen Impfung ein entscheidender Beitrag für die Prävention ist.
Werner Wunderli
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