Schwangere: Kaffeetrinken mit Mass
- f -- Klebanoff MA, Levine RJ, DerSimonian R et al. Maternal serum paraxanthine, a caffeine metabolite, and the risk of spontaneous abortion. N Engl J Med 1999 (25. November); 341: 1639-44 [Link]
- Kommentar: Edward Wight
- infomed screen Jahrgang 4 (2000)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 1. Januar 2000 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Die Ergebnisse bisheriger Studien zur Frage, ob Kaffeegenuss die Abortrate erhöht, fielen widersprüchlich aus. In der vorliegenden Studie wurde diese Frage anhand von Blutspiegelbestimmungen eines repräsentativen Coffeinmetaboliten erneut aufgerollt.
Methoden
Die Untersuchung basiert auf Paraxanthinspiegel-Bestimmungen in Blutproben, die vor vielen Jahren (1959–1966) im Rahmen einer amerikanischen Schwangerschaftsstudie entnommen wurden. Verglichen wurden die Daten von Frauen mit Frühabort (weniger als 140 Tage nach der letzten Menstruation) mit denjenigen von jeweils 4 Schwangeren, deren Seren am gleichen Gestationstag entnommen worden waren und die lebende Kinder gebaren.
Ergebnisse
Im Serum von 484 Frauen mit einem Abort und bei 2’078 Frauen der Kontrollgruppe konnte Paraxanthin nachgewiesen werden (Paraxanthin über 50 ng/ml). Der mittlere Paraxanthinspiegel bei Frauen mit einem Abort war signifikant höher als in der Kontrollgruppe (752 ng/ml gegenüber 583 ng/ml). Im Vergleich mit Frauen mit einem Paraxanthinspiegel unter 50 ng/ml war das Abortrisiko nur bei denjenigen Frauen signifikant erhöht, bei denen sich sehr hohe Paraxanthinspiegel nachweisen liessen (über 1’845 ng/ml). Im Vergleich mit «abstinenten» Frauen hatten Frauen mit so hohen Spiegeln – entsprechend etwa 11 Kaffeetassen pro Tag – ein fast doppelt so hohes Abortrisiko.
Schlussfolgerungen
Nur Frauen mit ungewöhnlich hohen Paraxanthin-Blutspiegeln scheinen ein erhöhtes Abortrisiko aufzuweisen.
Die vorliegende Arbeit bestätigt Hinweise in der früheren Literatur, wonach übermässiger Konsum koffeinhaltiger Getränke das Abortrisiko möglicherweise erhöht. Eine weitergehende Interpretation der Resultate dieser Studie ist riskant, da im zwischen 1959 und 1966 untersuchten Kollektiv schwangerer Frauen nur 591 spontane Aborte nach der 11. Schwangerschaftswoche ausgewertet wurden, die Terminbestimmung vor der Aera des Ultraschalls und der modernen Schwanger-schafts-Tests unsicher war und vor allem die Werte des Serum-Paraxanthins zwischen 50 und 1845 ng/ml keine Dosis-Wirkungsbeziehung zeigten.
Edward Wight
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