Risiken von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (Studie 3)
- a -- Sanz EJ, De-las-Cuevas C, Kiuru A et al. Selective serotonin reuptake inhibitors in pregnant women and neonatal withdrawal syndrome: a database analysis. Lancet 2005 (5. Februar); 365: 482-7 [Link]
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Konrad Michel
- infomed screen Jahrgang 9 (2005)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. April 2005 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
In dieser dritten Studie zu den Risiken von SSRI wurde untersucht, ob Entzugssymptome auch bei Neugeborenen von Müttern unter Therapie vorkommen. Die Studienverantwortlichen untersuchten Meldungen zu vermuteten Medikamentennebenwirkungen aus mehreren Ländern. Die Daten deuten darauf hin, dass SSRI, im speziellen Paroxetin (Deroxat® u.a.), bei Neugeborenen von Müttern unter dieser Behandlung zu einem neonatalen Entzugssyndrom führen können. Bei der Behandlung von Schwangeren mit Medikamenten aus dieser Gruppe ist deshalb Vorsicht geboten.
Zusammengefasst von Karin Huwiler
Nachdem die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) jahrelang als sichere Mittel in der Behandlung suizidgefährdeter Personen empfohlen wurden, erscheinen nun Berichte, wonach diese Antidepressiva das Suizidrisiko erhöhen könnten, in erster Linie bei Kindern und Jugendlichen, offenbar aber auch bei Erwachsenen. Die Meta-Analyse von Fergusson et al. lässt keine Aussage über das Risiko bezüglich Suizid zu, bei den Suizidversuchen hingegen ist der Unterschied gegenüber Placebo tatsächlich signifikant. Dass gegenüber den trizyklischen Antidepressiva kein Unterschied gefunden wurde, erstaunt nicht: Überdosen mit tödlichem Ausgang sind bei den SSRI zwar selten, Suizide mit andern Methoden aber keineswegs weniger häufig. Vorläufiges Fazit: Es gilt nach wie vor: Eine wirkungsvolle antidepressive Behandlung reduziert das Suizidrisiko. SSRI bieten vor allem initial keine Sicherheit, weshalb depressive Patienten eine engmaschige und kontinuierliche Evaluation der medikamentösen Wirkung brauchen.
Konrad Michel
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