• Rofecoxib (Vioxx®): Ähnliches Nebenwirkungsspektrum wie herkömmliche Antirheumatika
  • Verfasst von:
  • Datum: 22. September 2000

Rofecoxib ist in Grossbritannien vor gut einem Jahr eingeführt worden und seither schätzungsweise über eine halbe Million Mal verschrieben worden. In dieser Zeit hat die britische Arzneimittelbehörde rund 1100 Nebenwirkungsmeldungen erhalten. Fast die Hälfte der Meldungen bezog sich auf gastrointestinale Probleme, hauptsächlich Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall. Es waren aber auch 68 Fälle von Blutungen, Ulzera oder Perforationen im oberen Gastrointestinaltrakt darunter. 117 Meldungen beschrieben kardiovaskuläre Nebenwirkungen (Ödeme, Hypertonie, Herzinsuffizienz und Herzinfarkte). Weiter wurden zentralnervöse Nebenwirkungen (Depressionen, Verwirrtheitszustände, Halluzinationen), Niereninsuffizienz, Bronchospasmus. Angioödeme, Hautreaktionen und Leberfunktionsstörungen beobachtet. Elf Todesfälle wurden gemeldet, wobei fünf Personen ein gastrointestinales, sechs ein kardiovaskuläres Ereignis erlitten hatten. Deshalb erinnert die britische Arzneimittelbehörde daran, dass Rofecoxib bei Personen mit einem peptischen Ulkus, mit einer gastrointestinalen Blutung oder mit einer schweren Herzinsuffizienz kontraindiziert ist. Zu Celecoxib (Celebrex®), einem anderen COX-2-Hemmer, liegen noch keine entsprechenden Daten vor, weil es in Grossbritannien erst seit ganz Kurzem erhältlich ist.

Volltext des Berichts über Rofecoxib in «Current Problems in Pharmacovigilance», einem Bulletin der britischen Arzneimittelbehörde (PDF-File, «Acrobat Reader» nötig) http://www.open.gov.uk/mca/cpsept2000.pdf

COX-2-Hemmer und akute Niereninsuffizienz (BDN #15 vom 2.6.00) http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn15.html

  • Kalziumantagonisten sind anderen Antihypertensiva unterlegen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 17. September 2000

Anlässlich der Jahresversammlung der «European Society of Cardiology» wurde Ende August 2000 über eine amerikanische Metaanalyse informiert. Diese Metaanalyse hatte neun Langzeitstudien mit Daten von über 27'000 Hypertoniekranken zusammengefasst, in denen langwirkende Kalziumantagonisten mit anderen Antihypertensiva - Diuretika, Betablockern, ACE-Hemmern oder Clonidin (Catapresan®) - verglichen worden waren. Alle Mittel hatten den Blutdruck in ähnlichem Mass gesenkt. Doch bei den Kalziumantagonisten zählte man 11% mehr schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse oder Komplikationen als bei den anderen Antihypertensiva: Herzinfarkte waren um 27%, Herzinsuffizienzfälle um 26% häufiger; einzig bei den Schlaganfällen fand sich kein signifikanter Unterschied. Diese Resultate weisen darauf hin, dass Kalziumantagonisten generell, also auch die langwirkenden Präparate, bei der arteriellen Hypertonie weniger gut vor kardiovaskulären Folgekrankheiten schützen als andere, grossenteils billigere Antihypertensiva. .

Zusammenfassungen der Metaanalyse (für «Medscape»-Text kostenlose Anmeldung/Passwort nötig):
http://www.escardio.org/pubinfo/MediaServices/CPR/ConfHL2_Furberg.htm
http://www.medscape.com/reuters/prof/2000/08/08.30/20000830clin013.html

Weitere Informationen zu aktuellen Fragen/Problemen im Zusammenhang mit Kalziumantagonisten:
http://www.aafp.org/afp/980401ap/straka.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn20.html (BDN #20 vom 18.7.00)