• Ergotamine: Gefährliche Kombination mit CYP3A4-Hemmern
  • Verfasst von:
  • Datum: 28. November 2002

Das Migränemittel Ergotamin – zum Beispiel in Cafergot® enthalten – kann zu schwerwiegenden Durchblutungsstörungen im Gehirn und an den Extremitäten führen, wenn es zusammen mit potenten CYP3A4-Hemmern verwendet wird; dazu gehören Proteasehemmer (z.B. Ritonavir = Norvir®), Makrolid-Antibiotika (z.B. Clarithromycin = Klacid®), Imidazol-Antimykotika (z.B. Itraconazol = Sporanox®) oder Nefazodon (Nefadar®). Diese Substanzen verlangsamen den Abbau von Ergotamin. In den USA wird die Packungsbeilage mit der Warnung ergänzt, dass die Kombination von Ergotamin mit starken CYP3A4-Hemmern kontraindiziert ist. Es ist davon auszugehen, dass diese Vorsichtsmassnahmen auch bei Dihydroergotamin (z.B. Dihydergot®) zu berücksichtigen sind. Amerikanischer «Dear Doctor Letter» zu Ergotamin:
http://www.fda.gov/medwatch/SAFETY/2002/cafergot.htm

  • Erhöhtes Risiko zerebrovaskulärer Ereignisse unter Risperidon (Risperdal®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. November 2002

Bei älteren, an Demenz erkrankten Personen scheint Risperidon das Risiko zerebrovaskulärer Ereignisse zu erhöhen, wie die Herstellerfirma in Kanada bekanntgegeben hat. In vier kontrollierten Studien war die Häufigkeit von Schlaganfällen oder transitorischen ischämischen Attacken unter Risperidon doppelt so hoch wie unter Placebo (4% gegenüber 2%). Ferner gibt es weltweit 37 Spontanmeldungen zu zerebrovaskulären Ereignissen, die in 16 Fällen tödlich endeten. Risperidon solle deshalb bei Leuten mit kardiovaskulären Krankheiten, mit Risikofaktoren für eine Hypotonie oder mit Dehydratation nur mit entsprechender Vorsicht verschrieben werden.

Information der Herstellerfirma ("Dear Doctor Letter"):
http://www.hc-sc.gc.ca/hpb-dgps/therapeut/zfiles/english/advisory/industry/risperdal1_e.html

"pharma-kritik"-Nummern mit Beiträgen zu Risperidon (z.T. nur nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk01a-95.html
http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk14a-00.html
http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk10a-01.html

  • Isotretinoin (Roaccutan®): Neue Warnhinweise
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 14. November 2002

In den USA ist die Packungsbeilage von Isotretinoin mit neuen Warnhinweisen versehen worden. Unter den psychiatrischen Nebenwirkungen steht neu, dass Isotretinoin zu aggressivem bzw. gewalttätigem Verhalten führen kann. Zudem sind die Abschnitte ergänzt worden, die einen möglichen Einfluss von Isotretinoin auf den Knochenstoffwechsel beschreiben: So wird zu Vorsicht geraten bei Personen, die in der Vorgeschichte eine Osteoporose oder Osteomalazie aufweisen bzw. die eine Prädisposition für eine Osteoporose haben. Wenn Isotretinoin zusammen mit Steroiden oder mit Phenytoin kombiniert wird, ist ebenfalls von einem erhöhten Risiko ossärer Nebenwirkungen auszugehen. Neue Daten unterstreichen auch die Probleme beim wachsenden Skelett: von den Jugendlichen, die mit Isotretinoin behandelt wurden, klagten 29% über Rücken- und 22% über Gelenkschmerzen.

Information der Herstellerfirma ("Dear Doctor Letter"): http://www.fda.gov/medwatch/SAFETY/2002/accutane_deardoc_10-2002.htm

Neue amerikanische Packungsbeilage (PDF-File, "Acrobat Reader" nötig): http://www.fda.gov/medwatch/SAFETY/2002/accutane_PI_6-02.pdf

  • Rofecoxib (Vioxx®): Hohe Dosen scheinen Herzinfarktrisiko zu erhöhen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. November 2002

In einer grossen retrospektiven Kohortenstudie, kürzlich in der Zeitschrift "Lancet" publiziert, wurde untersucht, ob nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) das Risiko verändern, einen akuten Myokardinfarkt zu erleiden oder an den Folgen einer koronaren Herzkrankheit zu sterben. Dabei zeigte sich, dass das Risiko bei Personen, die Rofecoxib in einer Dosis von mehr als 25 mg/Tag eingenommen hatten, mindestens 70% höher war als bei Leuten, die keine NSAID verwendet hatten. Bei Rofecoxib-Tagesdosen von höchstens 25 mg, bei Celecoxib (Celebrex®), bei Ibuprofen (Brufen® u.a.) und bei Naproxen (Apranax® u.a.) fand sich dagegen kein erhöhtes Risiko. Es wird empfohlen, Rofecoxib in hoher Dosis nicht über längere Zeiten zu verschreiben - umso mehr als nicht dokumentiert ist, dass hohe Rofecoxib-Dosen, während mehr als fünf Tagen verabreicht, von Nutzen sind.

Abstract zur Studie: http://www.thelancet.com/journal/vol360/iss9339/abs/llan.360.9339.original_research.22648.1

Frühere BDN-Texte zu Rofecoxib bzw. COX-2-Hemmern:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn15.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn25.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn67.html