• Repaglinid (NovoNorm®) und Gemfibrozil (Gevilon®): Eine gefährliche Kombination
  • Verfasst von:
  • Datum: 20. Juni 2003

Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA sowie die Repaglinid-Herstellerfirma haben darauf aufmerksam gemacht, dass Repaglinid nicht mehr zusammen mit Gemfibrozil verabreicht werden darf. In einer kürzlich veröffentlichten Studie mit gesunden Freiwilligen wurde beobachtet, dass Gemfibrozil bei Repaglind die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) um das 8fache erhöht und die Halbwertszeit um fast das 3fache verlängert, was mit einer verstärkten Insulinwirkung einhergeht. Auch sind laut EMEA unter dieser Kombination mittlerweile fünf Fälle von schweren Hypoglykämien aufgetreten. Die Interaktion beruht wahrscheinlich darauf, dass Gemfibrozil das Zytochrom CYP2C8 hemmt, das wesentlich am Abbau von Repaglinid beteiligt ist.

Mitteilung der EMEA:
http://www.emea.eu.int/pdfs/human/press/pus/1170003en.pdf

Abstract der Interaktionsstudie aus "Diabetologia":
http://link.springer.de/link/service/journals/00125/contents/03/01034/

"pharma-kritik"-Text zu Repaglinid:
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk13a-99.html

  • Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Hyponatriämie
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 13. Juni 2003

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und andere neuere Antidepressiva, die in das Serotonin-System eingreifen, wie zum Beispiel Venlafaxin (Efexor®) sind ein häufiger Grund für eine Hyponatriämie. Gemäss einem Bericht der australischen Behörde für Arzneimittelnebenwirkungen betrifft rund ein Viertel der Meldungen zu einer Hyponatriämie diese Medikamentengruppe, womit sie gleich hinter den Diuretika rangieren; zwischen 3 und 4% der Nebenwirkungs-Meldungen, die zu Serotonin-Wiederaufnahmehemmern eingingen, beschrieben eine Hyponatriämie; eine inadäquate ADH-Wirkung (SIADH) dürfte ein wichtiger Mechanismus sein. Meistens war die erniedrigte Natriumkonzentration einziger Befund, zum Teil fielen aber auch neurologische oder psychiatrische Symptome auf; in drei Fällen hatte die Hyponatriämie zum Tod geführt. Ältere Personen und Frauen scheinen in Bezug auf diese Hyponatriämie gefährdeter zu sein. Bericht aus dem "Australian Adverse Drug Reactions Bulletin":
http://www.health.gov.au/tga/adr/aadrb/aadr0306.htm#1

  • Nicht-steroidale Entzündungshemmer bremsen den Verlauf bei Alzheimerdemenz nicht
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 6. Juni 2003

In einer soeben erschienenen Doppelblindstudie hat sich die Vermutung nicht bestätigen lassen, dass nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) gegenüber einer Alzheimerdemenz zu schützen vermögen. 351 Personen, die an einer leichten bis mittelgradigen Demenz litten (13 bis 26 Punkte im "Mini-Mental"-Status), hatte man mit dem COX-2-Hemmer Rofecoxib (Vioxx®, 1mal 25/Tag), dem nicht-selektiven COX-Hemmer Naproxen (Apranax® u.a., 2mal 220 mg/Tag) oder Placebo behandelt; eine vorbestehende Behandlung mit einem Cholinesterasehemmer oder niedrigdosierter Acetylsalicylsäure wurde beibehalten. Nach einem Jahr hatten sich die kognitiven Funktionen in allen drei Gruppen verschlechtert – ohne signifikante Unterschiede zwischen den beiden NSAID und Placebo. Auch die Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung und die Lebensqualität konnten Rofecoxib und Naproxen nicht verbessern.

Abstract der Studie aus dem JAMA:
http://jama.ama-assn.org/cgi/content/abstract/289/21/2819

Abstract einer Cochrane-Übersicht zur Behandlung der Alzheimerdemenz mit Indometacin (Indocid® u.a.):
http://www.update-software.com/abstracts/ab003673.htm