• Überempfindlichkeitsreaktionen unter Prasugrel (Efient®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 25. Mai 2011

Swissmedic hat zusammen mit der Herstellerfirma einen «Dear Doctor Letter» zu Prasugrel veröffentlicht: er verweist auf Überempfindlichkeitsreaktionen, die bei diesem Thrombozytenaggregationshemmer beobachtet wurden und sich als Hautreaktionen oder Angioödeme äusserten. In der Schweiz sind bislang 3 Fälle einer Hautreaktion und 1 Fall eines Angioödems gemeldet worden – bei einer geschätzten Gesamtzahl von knapp 8000 behandelten Patienten und Patientinnen.

Mitteilung der Swissmedic

«pharma-kritik»-Text zu Prasugrel (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich)

Klinische Beurteilung von Prasugrel durch das britische «National Institute for Health Research»

  • Nutzen von antepartalen Steroiden verliert sich ab der 34. Schwangerschaftswoche
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Mai 2011

Schwangeren Frauen, bei denen eine vorzeitige Geburt droht, verabreicht man zur fetalen Lungenreifung Steroide. Während diese Massnahme vor der 34. Schwangerschaftswoche als unbestritten gilt, ist sie bei «älteren» Frühgeburten offenbar weniger dringlich: So wurden in einer kontrollierten Studie 273 Neugeborene untersucht, die in der 34. bis 36. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen waren und deren Mütter im Abstand von 24 Stunden intramuskulär 2-mal 12 mg Betamethason oder Placebo erhalten hatten. Dabei zeigte sich, dass sich das Risiko eines Atemnotsyndroms oder einer sogenannten transienten Tachypnoe mit dem Steroid nicht reduzieren lässt.

Volltext der Studie aus dem «British Medical Journal»

  • Akute Appendizitis: Co-Amoxiclav (Augmentin® u.a.) ist der Operation unterlegen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 10. Mai 2011

In einer randomisierten Studie wurden unter 239 erwachsenen Personen, bei denen man via Computertomographie die Diagnose einer akuten Appendizitis gestellt hatte, zwei Gruppen gebildet: in der einen wurde operiert, in der anderen 8 bis 15 Tage lang Co-Amoxiclav (3 bis 4 g/Tag) verabreicht. Den primären Endpunkt bildete das Auftreten einer Peritonitis in den ersten 30 Tagen nach Therapiebeginn. Dieses Ereignis trat in der operierten Gruppe bei 2 %, in der Antibiotikum-Gruppe bei 8 % auf, womit das «Non-inferiority»-Kriterium nicht erfüllt war. Immerhin blieb aber – während der einjährigen Verlaufsbeobachtung – gut zwei Dritteln der Personen, die mit dem Antibiotikum behandelt worden waren, eine Appendektomie erspart.

Abstract der Studie aus dem «Lancet»

«pharma-kritik»-Nummer:
Antibiotika bei Appendizitis

  • Vorsicht bei der Kombination von CYP3A4-hemmenden Makroliden und Kalziumantagonisten
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Mai 2011

In einer Fall-Kontroll-Studie – im Crossover-Verfahren durchgeführt, womit jedes Individuum als eigene Kontrolle diente – wurden 7100 Personen im Alter von mindestens 66 Jahren analysiert, die mit Diltiazem (Dilzem® u.a.), Amlodipin (Norvasc® u.a.), Nifedipin (Adalat® u.a.) oder einem anderen Kalziumantagonisten behandelt waren und wegen einer Hypotonie hatten hospitalisiert werden müssen. Dabei ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Hypotonie-Ereignis und der Einnahme von Erythromycin (Erythrocin®) und Clarithromycin (Klacid® u.a.), zwei Makroliden, die als potente CYP3A4-Hemmer wirken und den Abbau von Kalziumantagonisten bremsen. Keinen Einfluss auf das Hypotonie-Risiko zeigte dagegen Azithromycin (Zithromax® u.a.), das kein Zytochromhemmer ist. Daraus wird gefolgert, dass bei älteren Leuten, die unter einem Kalziumantagonisten stehen, Azithromycin als das zu bevorzugende Makrolid anzusehen sei.

Studie aus dem «Canadian Medical Association Journal»