• Pulmonal-arterielle Hypertonie durch Interferon beta
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 30. Dezember 2016

Interferon beta, das in zwei Varianten – als Interferon beta 1a (Avonex®, Rebif®) und als Interferon beta 1b (Betaferon®) – bei der multiplen Sklerose (MS) eingesetzt wird, kann anscheinend als seltenes Ereignis eine pulmonal-arterielle Hypertonie hervorrufen. Weltweit sind 136 Fälle beschrieben, bei denen unter einer Behandlung mit Interferon beta eine pulmonal-arterielle Hypertonie diagnostiziert worden ist; zu 14 Fällen liegen genügend Informationen vor, um einen direkten Zusammenhang zumindest als möglich einzustufen.

Mitteilung von «Health Canada»: Interferon beta products – Assessing the Potential Risk of Pulmonary Arterial Hypertension

  • Wirbelfrakturen nach Absetzen von Denosumab (Prolia®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. Dezember 2016

In einem Rundschreiben wird darauf hingewiesen, dass Wirbelfrakturen provoziert werden können, wenn eine Behandlung mit Denosumab eingestellt wird. Dies lässt sich dadurch erklären, dass nach Absetzen von Denosumab die Knochendichte wieder abnimmt und eventuell sogar unter den Wert fällt, der vor der Behandlung gemessen worden ist. Dem Problem lässt sich möglicherweise entgegenwirken, indem man mit einer Bisphosphonat-Therapie fortfährt, nachdem Denosumab gestoppt worden ist. Eine gesicherte Empfehlung lässt sich aber momentan nicht formulieren.

«Dear Doctor Letter»: Risiko von multiplen Wirbelfrakturen im Zusammenhang mit Knochenmineralverlust nach Absetzen von Denosumab

  • Gefährden Anästhetika das kindliche Hirn?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. Dezember 2016

Laut FDA gibt es Daten, wonach längerdauernde oder wiederholte Narkosen das fetale oder frühkindliche Hirn schädigen und später zu Lernschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten führen können. In Tierversuchen liess sich zeigen, dass Anästhetika und stark sedierende Medikamente einen ausgeprägten Verlust von Nervenzellen bewirken können, wenn mit ihnen eine sich über mehr als drei Stunden erstreckende Narkose durchgeführt wird. Ergebnisse von Humanstudien bekräftigen zum Teil diese Beobachtung. Als Verursacher scheinen alle Medikamente in Frage zu kommen, welche die Rezeptoren von N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) blockieren oder die Aktivität der γ-Amino-Buttersäure (GABA) steigern. Eingriffe bei schwangeren Frauen und bei Kleinkindern, bei denen längerdauernde oder wiederholte Narkosen zu erwarten sind, bedürfen deshalb einer besonders strengen Indikationsstellung. Als empfindlichste Periode wird die Zeit vom letzten Schwangerschaftsdrittel bis zum dritten Lebensjahr betrachtet.

FDA-Mitteilung: FDA review results in new warnings about using general anesthetics and sedation drugs in young children and pregnant women

  • Erhöhtes Blutungsrisiko durch Dabigatran (Pradaxa®) plus Simvastatin (Zocor® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 8. Dezember 2016

In einer Fall-Kontroll-Studie zeigte sich, dass Leute, die unter einer Behandlung mit Dabigatran eine Blutungskomplikation erlitten hatten, signifikant häufiger Simvastatin oder das in der Schweiz nicht erhältliche Lovastatin eingenommen hatten als andere Statine (OR 1,46, 95% CI 1,17–1,82). Dabigatran ist ein Substrat des P-Glykoproteins und wird durch Karboxylesterasen umgewandelt. Simvastatin und Lovastatin sind potente Herrmer sowohl des P-Glykoproteins als auch von Karboxylesterasen und dürften auf diese Weise zu einem Anstieg der Dabigatran-Konzentration und der Blutungsgefahr führen können.

Volltext der Studie aus dem «Canadian Medical Association Journal»: Association between statin use and ischemic stroke or major hemorrhage in patients taking dabigatran for atrial fibrillation

  • Suizidalität unter Apremilast (Otezla®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 5. Dezember 2016

Apremilast ist ein Thalidomidderivat, das die Phosphodiesterase-4 hemmt und als ein Mittel der zweiten Wahl bei Psoriasis eingesetzt werden kann. Bereits als es eingeführt wurde, war bekannt, dass es mit einer Häufigkeit von mindestens 1% eine Depression verursacht. Wie nun die Herstellerfirma via «Dear Doctor Letter» informiert, sind auch schwere, von Selbstmordgedanken begleitete Verläufe vorgekommen, die in einzelnen Fällen zu versuchten oder vollendeten Suiziden geführt haben.

«Dear Doctor Letter»: Apremilast: New important advice regarding suicidal ideation and behaviour

«pharma-kritik»-Text (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Apremilast

  • Vermehrt Thromboembolien unter Testosteron
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 2. Dezember 2016

Eine britische Fall-Kontroll-Studie lässt annehmen, dass eine Testosteron-Behandlung ein erhöhtes Thromboembolie-Risiko bedeutet. Über 19’000 Männer, die eine Venenthrombose oder eine Lungenembolie erlitten hatten, wurden einem Kontrollkollektiv gegenübergestellt. Dabei zeigte sich, dass in der Fallgruppe häufiger eine Testosteron-Behandlung stattgefunden hatte als in der Kontrollgruppe. Signifikant war der Unterschied bei den Männern, bei denen der Beginn der Testosteron-Behandlung nicht mehr als ein halbes Jahr zurücklag. In diesem Kollektiv betrug die korrigierte «Rate Ratio» 1,63 (1,12–2,37), woraus sich ein Anstieg der Thromboembolie-Häufigkeit von 1,6 auf 2,6 pro 1000 Personenjahre ableiten lässt.

Volltext der Studie aus dem BMJ: Testosterone treatment and risk of venous thromboembolism: population based case-control study 

Früherer BDN-Text: Testosteron-Präparate: Warnung wegen kardiovaskulärem Risiko