• Thyroxin: Keine Wirkung bei subklinischer Hypothyreose
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. Juni 2017

In einer Doppelblindstudie, unter Schweizer Mitbeteiligung durchgeführt, erhielten 737 Personen, die mindestens 65 Jahre alt waren und bei denen gemäss Laborbefunden eine subklinische Hypothyreose bestand (Thyroxin-Spiegel normal, TSH-Konzentration erhöht [4,6–20 mU/l]), entweder Thyroxin oder Placebo. Thyroxin wurde so dosiert, dass die TSH-Konzentration wieder in den Normbereich fiel. Nach einem Jahr wurde untersucht, wie sich Müdigkeit oder andere mögliche Hypothyreose-Symptome verändert hatten. Dabei fand man zwischen den beiden Gruppen keinen signifikanten Unterschied.

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Thyroid Hormone Therapy for Older Adults with Subclinical Hypothyroidism

  • Systemische Nebenwirkungen bei Brimonidin-Gel (Mirvaso®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. Juni 2017

Brimonidin, zur lokalen Therapie der Rosazea empfohlen, kann in einzelnen Fällen zu einer Bradykardie, Hypotonie oder zu Schwindel führen, was als Ausdruck einer zentralen α2-adrenergen Wirkung zu werten ist. Das Risiko solcher systemischer kardiovaskulärer Effekte scheint besonders zu bestehen, wenn Brimonidin auf irritierter oder geschädigter Haut angewendet wird.

Mitteilung der britischen Arzneimittelbehörde: Brimonidine gel (Mirvaso®): risk of systemic cardiovascular effects; not to be applied to damaged skin

Früherer BDN-Text zu Brimonidin: Brimonidin-Gel (Mirvaso®) und Verschlechterung der Rosazea-Symptome

  • Protonenpumpenhemmer erhöhen bei Leberinsuffizienz das Enzephalopathie-Risiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 23. Juni 2017

In einer Metaanalyse, in der man drei Beobachtungsstudien zusammengefasst hatte, zeigte sich, dass Protonenpumpenhemmer bei Personen mit einer Leberzirrhose oder -insuffizienz das Risiko einer hepatischen Enzephalopathie signifikant erhöhen; als «Odds Ratio» wurde ein Wert von 1,76 (95% CI 1,15–2,69) errechnet.

Volltext der Metaanalyse aus «Medicine (Baltimore)»: Association between proton pump inhibitors and hepatic encephalopathy: A meta-analysis

  • Noscapin: Aktualisierung der Fachinformation
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. Juni 2017

Noscapin ist ein Opiumalkaloid, das in einigen rezeptfrei erhältlichen Hustenpräparaten enthalten ist. Als Nebenwirkungen können unter anderem Kopf-, Thorax- und Bauchschmerzen auftreten – eine Information, die in einigen Packungsbeilagen wie zum Beispiel der holländischen fehlte und deshalb neu übernommen werden soll.

Mitteilung des «Netherlands Pharmacovigilance Centre»: Noscapine and abdominal pain, chest pain and headache

  • Auch Alltagsmedikamente sind in der Schweiz überdurchschnittlich teuer
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. Juni 2017

In einer kanadischen Zusammenstellung wurde untersucht, wieviel Geld in verschiedenen Ländern für typische hausärztliche Medikamente (Antihypertensiva, Schmerzmittel, Lipidsenker, orale Antidiabetika, Magensäurehemmer und Antidepressiva) ausgegeben wird; ausgewählt wurden zehn «reiche» Industrieländer, in denen eine allgemeine Gesundheitsversorgung besteht. Die Kosten, die pro Kopf und Jahr (2015) für solche Medikamente bezahlt wurden, lagen in der Schweiz weitaus am höchsten (171 CAD); danach folgten Kanada (158 CAD), Frankreich (106 CAD), Deutschland (97 CAD), Australien (91 CAD), Grossbritannien (81 CAD), Norwegen (59 CAD), Schweden (56 CAD), Holland (49 CAD) und Neuseeland (23 CAD). Zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert bedeutet das einen Faktor 7,4, derweil man beim kaufkraftparitätischen Bruttoinlandprodukt lediglich auf einen Faktor 1,6 kommt (Schweiz 74’112 CAD pro Kopf und Jahr, Neuseeland 47’047). Die Differenzen bei den Medikamentenausgaben waren nur in geringem Mass durch Unterschiede in den verschriebenen Mengen verursacht, sondern hauptsächlich durch die Preisunterschiede der eingesetzten Medikamente.

Volltext der Arbeit aus dem «Canadian Medical Association Journal»: Drivers of expenditure on primary care prescription drugs in 10 high-income countries with universal health coverage

  • Lithium und Herzmissbildungen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 9. Juni 2017

Ältere Daten liessen annehmen, dass eine Lithium-Behandlung in der Frühschwangerschaft beim Kind das Risiko einer Herzmissbildung erhöht, und zwar vor allem einer Epstein-Anomalie (einer Rechtsherz-Missbildung). In einer amerikanischen Kohortenstudie wurde dieser mögliche Zusammenhang nun nochmals überprüft. Es bestätigte sich, dass Kinder häufiger Herzmissbildungen aufweisen, wenn ihre Mütter im ersten Schwangerschaftsdrittel Lithium erhalten hatten. Im Vergleich zu unbehandelten Müttern betrug das relative Risiko 1,65 (1,02–2,68), wobei ein dosisabhängiger Effekt zu erkennen war. Das Risiko von Herzmissbildungen scheint aber geringer, als bislang angenommen wurde.

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Lithium Use in Pregnancy and the Risk of Cardiac Malformations

  • Levetiracetam (Keppra® u.a.): Suizidalität und andere Probleme
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 6. Juni 2017

Im neuseeländischen «Prescriber Update» wird darauf hingewiesen, dass psychiatrische Nebenwirkungen zu den Hauptproblemen bei der Anwendung von Levetiracetam gehörten. Namentlich erwähnt werden abnormes oder aggressives Verhalten, Stimmungsveränderungen und Suizidalität.
Ausserdem ist bei Levetiracetam zu beachten, dass man die Dosis der Nierenfunktion anpasst, da das Medikament zu 95% renal eliminiert wird.

Artikel aus dem «Prescriber Update»: Spotlight on Levetiracetam