• Sexuelle Störungen bei Isotretinoin (Roaccutan® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. November 2017

Einer Warnung der britischen Arzneimittelbehörde zufolge kann eine orale Behandlung mit Isotretinoin, indiziert bei schwerer Akne, vereinzelt zu sexuellen Störungen führen. Beschrieben sind vor allem Fälle von erektiler Dysfunktion und verminderter Libido – möglicherweise dadurch verursacht, dass Isotretinoin den Testosteronspiegel senkt.

Mitteilung der britischen Arzneimittelbehörde: Isotretinoin: rare reports of erectile dysfunction and decreased libido

  • Schmerzmittel oder Antibiotikum bei Zystitis?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. November 2017

Indem man Frauen mit einer unkomplizierten Zystitis mit einem Schmerzmittel statt einem Antibiotikum behandelt, lassen sich Antibiotika-Verschreibungen reduzieren, allerdings um den Preis einer etwas schlechteren Symptomenkontrolle – so lautete das Fazit einer Studie, in der eine 3-tägige Gabe von Ibuprofen (Brufen® u.a.) mit einer Einmaldosis Fosfomycin (Monuril® u.a.) verglichen worden war. Nun hat man mit einer in der Schweiz durchgeführten Studie nachgedoppelt und jenes Ergebnis bestätigt: 253 Frauen mit einer Zystitis erhielten während 3 Tagen doppelblind entweder Diclofenac (Voltaren® u.a.; 2-mal 75 mg/Tag in retardierter Form) oder Norfloxacin (Noroxin® u.a.; 2-mal 400 mg/Tag). Beschwerdefreiheit nach 3 Tagen, was den primären Endpunkt bildete, notierte man in der Diclofenac-Gruppe bei 54% und in der Norfloxacin-Gruppe bei 80% der Teilnehmerinnen. Ausserdem war zu beobachten, dass sich bei Diclofenac signifikant häufiger als bei Norfloxacin als Komplikation eine Pyelonephritis entwickelte (6 gegenüber 0 Fällen).

Volltext der aktuellen Studie aus dem BMJ: Symptomatic treatment of uncomplicated lower urinary tract infections in the ambulatory setting: randomised, double blind trial

Volltext der früheren Studie aus dem BMJ: Ibuprofen versus fosfomycin for uncomplicated urinary tract infection in women: randomised controlled trial

  • Bevacizumab (Avastin®) ohne Zusatznutzen beim Glioblastom
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 16. November 2017

437 Patienten und Patientinnen mit einem Glioblastom, die nach einer Standard-Erstbehandlung, bestehend aus Operation, Bestrahlung und adjuvantem Temozolomid (Temodal® u.a.), einen Rückfall erlitten hatten, wurden auf zwei Gruppen verteilt: Die erste Gruppe behandelte man mit der Kombination Lomustin (CCNU) plus Bevacizumab, die zweite mit Lomustin allein. Zwar ergab sich mit der Kombination eine längere progressionsfreie Überlebenszeit als mit der Lomustin-Monotherapie (4,2 gegenüber 1,5 Monate [Medianwerte]); bezüglich Gesamtüberleben unterschieden sich die beiden Gruppen aber nicht signifikant.

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Lomustine and Bevacizumab in Progressive Glioblastoma

  • Vermehrte Todesfälle unter Febuxostat (Adenuric®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 16. November 2017

Bei der Einführung des Gichtmittels Febuxostat gab es Hinweise, dass dieses Medikament zu vermehrten kardiovaskulären Ereignissen führt. Die FDA hat deshalb eine «Safety»-Studie angeordnet, deren vorläufige Ergebnisse nun vorliegen. Demnach scheint sich zu bestätigen, dass unter Febuxostat eine höhere kardiale und gesamte Mortalität zu erwarten ist als unter Allopurinol (Zyloric® u.a.), das als Vergleichssubstanz diente.

FDA-Mitteilung: FDA to evaluate increased risk of heart-related death and death from all causes with the gout medicine febuxostat

«pharma-kritik»-Text (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Febuxostat

  • Protonenpumpenhemmer und Chromogranin A
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 13. November 2017

Chromogranin A ist ein Tumormarker, der bei neuroendokrinen Tumoren und beim Phäochromozytom vermehrt gebildet wird. Unter einer Behandlung mit Protonenpumpenhemmern kann sich wegen der verminderten Magensäureproduktion ein Chromgranin-A-Wert ergeben, der fälschlicherweise erhöht ist. Deshalb sollte eine Behandlung mit Protonenpumpenhemmern zwei Wochen vor einer geplanten Chromogranin-A-Messung pausiert werden.

Mitteilung von «Health Canada»: Proton Pump Inhibitors: Interference with laboratory test

Studie aus dem «British Journal of Cancer»: Discontinuation of proton pump inhibitors during assessment of chromogranin A levels in patients with neuroendocrine tumours

  • Hüftprothesen: Neuere Typen nicht besser als ältere
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 10. November 2017

Bei den Hüftprothesen lassen sich abhängig von den Materialien, die man für den Hüftkopf und die -pfanne verwendet, mehrere Typen abgrenzen; am meisten verbreitet sind Kombinationen von Metall (Kopf) mit Metall (Pfanne), Keramik/Keramik, Metall/Polyethylen und Keramik/Polyethylen. Weitere Unterscheidungen ergeben sich daraus, ob ein grosser (≥ 36 mm) oder kleiner (< 36 mm) Hüftkopf gewählt wird und ob die Prothesenteile mit Zement fixiert werden oder nicht.
Eine Netzwerk-Metaanalyse hat diese verschiedenen Hüftprothesen-Typen miteinander verglichen, wobei man die Häufigkeit eines chirurgischen Zweiteingriffs, binnen zehn Jahren erforderlich geworden zum Beispiel wegen einer Lockerung oder eines Infekts, als primären Endpunkt festlegte. Verglichen mit der Referenzprothese, die zementfixierte Metall/Polyethylen-Kombination mit kleinem Kopf, die vor über 50 Jahren eingeführt worden ist, liess sich die Wahrscheinlichkeit einer Revisionsoperation mit keinem der anderen bzw. neueren Prothesentypen signifikant senken. Zu vermehrten Revisionen führten die zementfixierte Metall/Metall-Kombination mit kleinem Kopf sowie die Hüftkappenprothese (McMinn-Prothese), die aus einer Metall/Metall-Kombination besteht.

Volltext der Metaanalyse aus dem BMJ: Choice of implant combinations in total hip replacement: systematic review and network meta-analysis

  • Kein prophylaktischer Nutzen von ACE-Hemmer und Statin bei juvenilem Typ-1-Diabetes
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. November 2017

443 Kinder im Alter von 10 bis 16 Jahren, die an einem Typ-1-Diabetes litten und deren Albumin/Kreatinin-Quotient sich im oberen Normdrittel bewegte, wurden in einer Doppelblindstudie auf vier Gruppen verteilt: die erste erhielt den ACE-Hemmer Quinapril (Accupro®, 5 bis 10 mg/Tag), die zweite den Lipidsenker Atorvastatin (Sortis® u.a., 10 mg/Tag), die dritte die Kombination der beiden Medikamente und die vierte Placebo. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 2,6 Jahren (Median) konnte weder für den ACE-Hemmer noch für das Statin oder die Kombination eine signifikante Beeinflussung des Albumin/Kreatinin-Quotienten festgestellt werden (was man als primären Endpunkt festgelegt hatte).

Kurzform der Studie aus dem«New England Journal of Medicine»: ACE Inhibitors and Statins in Adolescents with Type 1 Diabetes