pharma-kritik
Unabhängige Quellen (Juli 2022)
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 44
, Nummer 2, PK1204
Redaktionsschluss: 27. Juli 2022
DOI: https://doi.org/10.37667/pk.2022.1204
Asymptomatische Hyperurikämie behandeln?
Viele Menschen haben erhöhte Harnsäure-Werte im Blut, aber keine klinisch manifesten Anzeichen der Hyperurikämie (keine Gicht oder Nephropathie). Der deutsche «Arzneimittelbrief» hat das Für und das Wider einer medikamentösen Behandlung einer solchen asymptomatischen Hyperurikämie analysiert. Eine Therapie mit Allopurinol (Zyloric® u.a.) oder Febuxostat (Adenuric®) kann wahrscheinlich das Fortschreiten zu einer symptomatischen Erkrankung (insbesondere zu einer Gicht) verhindern; hohe Harnsäurewerte sind zudem möglicherweise auch an der Pathogenese kardiovaskulärer Krankheiten beteiligt. Allerdings wird eine Gicht auch ohne Therapie nur in etwa der Hälfte aller Fälle von asymptomatischer Hyperurikämie manifest. Die Medikamente können bedeutsame Nebenwirkungen verursachen: Allopurinol führt häufig zu Hautreaktionen und Febuxostat kann die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität erhöhen. Es ist unklar, ob die Nutzen/Risiko-Bilanz der Medikamente vorteilhaft ausfällt – eine Evidenz-basierte Empfehlung ist zurzeit nicht möglich.
An Interessenkonflikte denken!
Fortbildungsveranstaltungen, bei denen Medikamente besprochen werden, sind in der Regel nicht frei von Interessenkonflikten. Einflussreiche Fachleute («key opinion leaders»), die bei diesen Gelegenheiten sprechen, erhalten von der Industrie meistens Gelder als Honorare oder für ihre Institutionen. Der kanadische «Therapeutics Letter» weist darauf hin, dass deshalb günstige Arzneimittelwirkungen übertrieben dargestellt, unerwünschte Wirkungen aber vernachlässigt werden. Obwohl heute Interessenkonflikte meistens deklariert werden, werden sie dem an Fortbildung interessierten Publikum kaum bewusst. Ärztinnen und Ärzte sind zudem oft der fälschlichen Meinung, sie liessen sich von Industrieinteressen gar nicht beeinflussen. Sie sollten sich aber regelmässig fragen, wer wohl für die Fortbildung zahlt und welche Informationen ihnen allenfalls vorenthalten bleiben.
Viele Menschen haben erhöhte Harnsäure-Werte im Blut, aber keine klinisch manifesten Anzeichen der Hyperurikämie (keine Gicht oder Nephropathie). Der deutsche «Arzneimittelbrief» hat das Für und das Wider einer medikamentösen Behandlung einer solchen asymptomatischen Hyperurikämie analysiert. Eine Therapie mit Allopurinol (Zyloric® u.a.) oder Febuxostat (Adenuric®) kann wahrscheinlich das Fortschreiten zu einer symptomatischen Erkrankung (insbesondere zu einer Gicht) verhindern; hohe Harnsäurewerte sind zudem möglicherweise auch an der Pathogenese kardiovaskulärer Krankheiten beteiligt. Allerdings wird eine Gicht auch ohne Therapie nur in etwa der Hälfte aller Fälle von asymptomatischer Hyperurikämie manifest. Die Medikamente können bedeutsame Nebenwirkungen verursachen: Allopurinol führt häufig zu Hautreaktionen und Febuxostat kann die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität erhöhen. Es ist unklar, ob die Nutzen/Risiko-Bilanz der Medikamente vorteilhaft ausfällt – eine Evidenz-basierte Empfehlung ist zurzeit nicht möglich.
An Interessenkonflikte denken!
Fortbildungsveranstaltungen, bei denen Medikamente besprochen werden, sind in der Regel nicht frei von Interessenkonflikten. Einflussreiche Fachleute («key opinion leaders»), die bei diesen Gelegenheiten sprechen, erhalten von der Industrie meistens Gelder als Honorare oder für ihre Institutionen. Der kanadische «Therapeutics Letter» weist darauf hin, dass deshalb günstige Arzneimittelwirkungen übertrieben dargestellt, unerwünschte Wirkungen aber vernachlässigt werden. Obwohl heute Interessenkonflikte meistens deklariert werden, werden sie dem an Fortbildung interessierten Publikum kaum bewusst. Ärztinnen und Ärzte sind zudem oft der fälschlichen Meinung, sie liessen sich von Industrieinteressen gar nicht beeinflussen. Sie sollten sich aber regelmässig fragen, wer wohl für die Fortbildung zahlt und welche Informationen ihnen allenfalls vorenthalten bleiben.
Geschätzte Lesedauer: Von 5 bis 6 Minuten
Sie sind nicht eingeloggt.
Dieser Artikel ist passwortgeschützt und kann nur von pharma-kritik-AbonnentInnen gelesen werden.
Sie haben folgende Mögklichkeiten:
- Falls Sie bereits pharma-kritik-AbonnentIn sind, loggen Sie sich hier ein, oder verlangen Sie Ihre Login Daten hier.
- Sie können hier ein pharma-kritik Abonnement bestellen.
- Sie können diesen Text sofort für CHF 10.00 kaufen; Sie erhalten 24 Stunden Zugriff zur Online-Version.
Artikel mit Kreditkarte kaufen und sofort lesen!
Alternativ können Sie auch mit Paypal bezahlen:
Unabhängige Quellen (Juli 2022) (27. Juli 2022)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
pharma-kritik, 44/No. 2
PK1204
PK1204
Login
Aktueller pharma-kritik-Jahrgang
Passwort beantragen
infomed mailings
Gratisbuch bei einem Neuabo!
Abonnieren Sie jetzt die pharma-kritik und erhalten Sie das Buch «100 wichtige Medikamente» gratis. Im ersten Jahr kostet das Abo nur CHF 70.-.
pharma-kritik abonnieren
pharma-kritik abonnieren
-
Jahrgang 46 / 2024
Jahrgang 45 / 2023
Jahrgang 44 / 2022
Jahrgang 43 / 2021
Jahrgang 42 / 2020
Jahrgang 41 / 2019
Jahrgang 40 / 2018
Jahrgang 39 / 2017
Jahrgang 38 / 2016
Jahrgang 37 / 2015
Jahrgang 36 / 2014
Jahrgang 35 / 2013
Jahrgang 34 / 2012
Jahrgang 33 / 2011
Jahrgang 32 / 2010
Jahrgang 31 / 2009
Jahrgang 30 / 2008
Jahrgang 29 / 2007
Jahrgang 28 / 2006
Jahrgang 27 / 2005
Jahrgang 26 / 2004
Jahrgang 25 / 2003
Jahrgang 24 / 2002
Jahrgang 23 / 2001
Jahrgang 22 / 2000
Jahrgang 21 / 1999
Jahrgang 20 / 1998
Jahrgang 19 / 1997
Jahrgang 18 / 1996
Jahrgang 17 / 1995
Jahrgang 16 / 1994
Jahrgang 15 / 1993
Jahrgang 14 / 1992
Jahrgang 13 / 1991
Jahrgang 12 / 1990
Jahrgang 11 / 1989
Jahrgang 10 / 1988
Kennen Sie "100 wichtige Medikamente" schon?
Schauen Sie ein Probekapitel unseres Medikamentenführers an. Die Medikamente in unserem Führer wurden sorgfältig ausgesucht und konzentrieren sich auf die geläufigsten Probleme in der Allgemeinmedizin. Die Beschränkung auf 100 Medikamente beruht auf der Überzeugung, dass sich rund 90% aller allgemeinmedizinischen Probleme mit 100 Medikamenten behandeln lassen.
Die Liste der 100 Medikamente sehen Sie auf der Startseite von 100 Medikamente.
Die Liste der 100 Medikamente sehen Sie auf der Startseite von 100 Medikamente.