pharma-kritik
Unabhängige Quellen (September 2022)
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 44
, Nummer 3, PK1210
Redaktionsschluss: 5. Oktober 2022
Medikamente bei Zwangsstörungen absetzen?
Eine Zwangsstörung («obsessive-compulsive disorder») wird meistens mit einer Verhaltenstherapie und Medikamenten behandelt. Die dabei eingesetzten Antidepressiva – z.B. Paroxetin (Deroxat® u.a.) oder Clomipramin (Anafranil®) – haben jedoch auch unerwünschte Wirkungen, weshalb eine langfristige Verabreichung problematisch sein kann. Die amerikanische Zeitschrift «Worst Pills, Best Pills» rapportiert eine Studie, in der bei 101 Personen mit einer Zwangsstörung nach einer erfolgreichen kombinierten Therapie (Verhaltenstherapie + adäquate Antidepressiva- Dosis während mindestens drei Monaten) das Antidepressivum doppelblind abgesetzt oder weitergeführt wurde. Nach 24 Wochen war die Zwangssymptomatik gemäss Beurteilung mittels einer Analogskala in den beiden Vergleichsgruppen etwas stärker ausgeprägt, aber im Durchschnitt nicht unterschiedlich. Von einer deutlichen Verschlechterung waren allerdings 45% der Personen ohne Antidepressivum, aber nur 24% der unverändert Behandelten betroffen. Das Absetzen der Medikamente kann also bei einem substantiellen Teil der Betroffenen ungünstig sein.
Methylphenidat in der Schwangerschaft
In Neuseeland hat man sich die letzten Jahre mit dem möglichen Missbildungsrisiko von Methylphenidat (Ritalin® u.a.) befasst. Das neuseeländische «Pharmacovigilance Risk Assessment Committee» hat dieses Risiko nun erneut analysiert und kommt zum Schluss, dass eine ganz zuverlässige Aussage kaum möglich ist, da nur sehr wenige Fälle dokumentiert sind, wo Frauen in der Schwangerschaft Methylphenidat erhalten haben. Gemäss einer Studie werden allerdings zusätzlich drei Kinder mit Herzanomalien geboren, wenn 1000 Frauen im ersten Schwangerschaftstrimester Methylphenidat genommen haben. Das Committee empfiehlt, die Notwendigkeit einer Methylphenidat-Therapie in der Schwangerschaft sorgfältig zu erwägen und auch mit den Frauen zu besprechen.
Eine Zwangsstörung («obsessive-compulsive disorder») wird meistens mit einer Verhaltenstherapie und Medikamenten behandelt. Die dabei eingesetzten Antidepressiva – z.B. Paroxetin (Deroxat® u.a.) oder Clomipramin (Anafranil®) – haben jedoch auch unerwünschte Wirkungen, weshalb eine langfristige Verabreichung problematisch sein kann. Die amerikanische Zeitschrift «Worst Pills, Best Pills» rapportiert eine Studie, in der bei 101 Personen mit einer Zwangsstörung nach einer erfolgreichen kombinierten Therapie (Verhaltenstherapie + adäquate Antidepressiva- Dosis während mindestens drei Monaten) das Antidepressivum doppelblind abgesetzt oder weitergeführt wurde. Nach 24 Wochen war die Zwangssymptomatik gemäss Beurteilung mittels einer Analogskala in den beiden Vergleichsgruppen etwas stärker ausgeprägt, aber im Durchschnitt nicht unterschiedlich. Von einer deutlichen Verschlechterung waren allerdings 45% der Personen ohne Antidepressivum, aber nur 24% der unverändert Behandelten betroffen. Das Absetzen der Medikamente kann also bei einem substantiellen Teil der Betroffenen ungünstig sein.
Methylphenidat in der Schwangerschaft
In Neuseeland hat man sich die letzten Jahre mit dem möglichen Missbildungsrisiko von Methylphenidat (Ritalin® u.a.) befasst. Das neuseeländische «Pharmacovigilance Risk Assessment Committee» hat dieses Risiko nun erneut analysiert und kommt zum Schluss, dass eine ganz zuverlässige Aussage kaum möglich ist, da nur sehr wenige Fälle dokumentiert sind, wo Frauen in der Schwangerschaft Methylphenidat erhalten haben. Gemäss einer Studie werden allerdings zusätzlich drei Kinder mit Herzanomalien geboren, wenn 1000 Frauen im ersten Schwangerschaftstrimester Methylphenidat genommen haben. Das Committee empfiehlt, die Notwendigkeit einer Methylphenidat-Therapie in der Schwangerschaft sorgfältig zu erwägen und auch mit den Frauen zu besprechen.
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Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
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