Eiseninjektionen bei Herzinsuffizienz?
- r -- Anker SD, Comin Colet J, Filippatos G et al. Ferric carboxymaltose in patients with heart failure and iron deficiency. N Engl J Med 2009 (17. Dezember); 361: 2436-48 [Link]
- Zusammenfassung: Urspeter Masche
- infomed screen Jahrgang 14 (2010)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 1. März 2010 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Eine chronische Herzinsuffizienz kann mit einer Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit einhergehen, die sich nicht allein durch eine hämodynamische Dysfunktion erklären lässt. Unter der Hypothese, dass ein Eisenmangel daran beteiligt sein könnte, wurde in dieser placebokontrollierten Doppelblindstudie (n=459) der Nutzen einer Eisenverabreichung bei Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse II oder III untersucht. Voraussetzung zur Studienteilnahme war zum einen eine verminderte Auswurfsfraktion, zum andern ein Ferritinspiegel unter 100 mcg/l bzw. eine Transferrinsättigung von weniger als 20%, wenn der Ferritinspiegel zwischen 100 und 299 mcg/l gelegen hatte. Im Durchschnitt mass der Ferritinspiegel etwa 55 mcg/l und die Hämoglobinkonzentration 11,9 g/dl. Das Eisen wurde intravenös in Form von Eisencarboxymaltose (Ferinject®) verabreicht. Bis die Eisenspeicher gefüllt waren - den Bedarf berechnete man mit der Formel nach Ganzoni -, wurden 200 mg Eisen pro Woche injiziert; für die Erhaltungstherapie ging man danach auf 200 mg pro Monat zurück. Da die Eisencarboxymaltose- Lösung eine dunkelbraune Farbe hat, musste die Verblindung mit speziellen Massnahmen sichergestellt werden (Verwendung von schwarzen Spritzen und von Vorhängen). Primäre Endpunkte waren die globale Selbsteinschätzung der Patienten und Patientinnen sowie die Veränderung auf der NYHA-Skala nach 24 Wochen.
In der Eisen-Gruppe schätzten 50%, dass sich ihr Zustand deutlich oder zumindest mittelgradig verbessert hätte, und 47% konnten der NYHA-Klasse I oder II zugeordnet werden. In der Placebo-Gruppe betrugen diese Prozentsätze 28% bzw. 30%.
Dass Eiseninjektionen offenbar auch Herzinsuffiziente zu beflügeln vermögen, wird den Boom, den diese Behandlung erlebt, weiter fördern. Wie immer, wenn es heute ums Eisen geht, fragt man sich, ob man mit der billigeren oralen Behandlung nicht ebenso ans Ziel käme. Ausserdem ist zu bedenken, dass die Studie mit einem knappen halben Jahr von relativ kurzer Dauer war und dass subjektiv gefärbte Parameter im Vordergrund standen. Erythropoietin bei Niereninsuffizienten mag als Erinnerung daran dienen, wie man irren kann, wenn man sich allein auf das Wohlbefinden konzentriert, ohne im Langzeitverlauf auch harte Endpunkte zu erfassen.
Zusammengefasst von Urspeter Masche
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