• Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom: Zunehmend durch Medikamente bedingt
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 26. April 2017

Das posteriore reversible (Leuk-)Enzephalopathie-Syndrom (PRES), erstmals Mitte der 1990er Jahren beschrieben, ist gekennzeichnet durch akute neurologische Symptome wie Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Bewusstseinstrübungen u.a. und durch den MRI-Befund eines vasogenen subkortikalen Hirnödems. Ein PRES kann im Zusammenhang mit verschiedenen Krankheiten (Hypertonie, Nierenerkrankung u.a.) vorkommen. Gemäss einem aktuellen neuseeländischen Bericht treten aber auch Medikamente zunehmend als Auslöser eines PRES in Erscheinung, vor allem Immunsuppresiva und Krebsmedikamente. Meistens verschwinden die Symptome innerhalb einer Woche, wenn die Ursache erkannt und behandelt bzw. eliminiert wird.

Artikel aus dem «Prescriber Update»: Posterior Reversible (Leuko) Encephalopathy Syndrome (PRES) – Increasingly Linked to Medicines

Übersichtsartikel zum PRES: Was ist PRES?

  • Dexamethason nützt bei Pharyngitis nur marginal
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. April 2017

Bei einer Pharyngitis werden noch immer (zu) häufig Antibiotika verschrieben. Deshalb untersuchte man in einer britischen Doppelblindstudie, ob Steroide als Alternative in Frage kämen. 565 erwachsene Personen, bei denen wegen Hals- und Schluckweh ein Infekt zu vermuten war, erhielten eine Einmaldosis von 10 mg Dexamethason oder Placebo (auf Antibiotika wurde anfänglich verzichtet). Den primären Endpunkt bildete die Anzahl der Patientinnen und Patienten, bei denen sich die Symptome binnen 24 Stunden vollständig zurückgebildet hatten. In der Dexamethason-Gruppe war dies bei 22,6% der Fall, in der Placebo-Gruppe bei 17,7%, was keinen signifikanten Unterschied bedeutete. Eine signifikante Differenz zugunsten von Dexamethason (35,4% gegenüber 27,1%) ergab sich jedoch, wenn man 48 statt 24 Stunden als Frist zur Beurteilung der Beschwerdefreiheit nahm (was als sekundärer Endpunkt definiert war).

Volltext der Studie aus dem JAMA: Effect of Oral Dexamethasone Without Immediate Antibiotics vs Placebo on Acute Sore Throat in Adults

  • Fibromatosen durch Vemurafenib (Zelboraf®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. April 2017

Unter einer Behandlung mit Vemurafenib, das bei fortgeschrittenen Melanomen eingesetzt wird, sind Fälle von palmaren oder plantaren Fibromatosen (M. Dupuytren bzw. M. Ledderhose) beobachtet worden, wobei es sich mehrheitlich um leicht- bis mittelgradige Manifestationen handelte. In den meisten Fällen, in denen die Behandlung mit Vemurafenib unterbrochen oder abgesetzt wurde, schrumpften oder verschwanden die fibromatösen Veränderungen wieder.

In Neuseeland verschickter «Dear Doctor Letter»: Vemurafenib – Risk of Dupuytren’s Contracture and Plantar Fascial Fibromatosis

Früherer BDN-Text zu Vemurafenib: Vemurafenib (Zelboraf®): Verstärkte Radiotoxizität

  • Schlafmittel erhöhen bei Alzheimerkranken das Pneumonierisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. April 2017

In einer finnischen Kohortenstudie, die bei Leuten mit einer Alzheimererkrankung durchgeführt wurde, zeigte sich, dass der Gebrauch von Benzodiazepinen und sogenannten Z-Medikamenten (Zolpidem [Stilnox® u.a.], Zopiclon [Imovane® u.a.]) das Risiko einer Pneumonie erhöht. Gegenüber der unbehandelten Kontrollgruppe betrug die «Hazard Ratio» 1,22 (1,05–1,42). Analysierte man die Medikamente einzeln, ergab sich nur für die Benzodiazepine ein signifikanter Unterschied. Daraus kann man aber nicht einen Vorteil der Z-Medikamente ableiten, da die Studie nicht darauf angelegt war, die beiden Medikamentengruppen zu vergleichen. Eine Erklärung für das erhöhte Pneumonierisiko liegt darin, dass die sedierende Wirkung eine Aspiration begünstigt.

Volltext der Studie aus dem «Canadian Medical Association Journal»: Risk of pneumonia associated with incident benzodiazepine use among community-dwelling adults with Alzheimer disease

  • Hormonersatz in der Menopause erhöht das Risiko einer Stuhlinkontinenz
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 11. April 2017

In einer amerikanischen Kohortenstudie ergab sich, dass eine in der Menopause durchgeführte Hormonsubstitution auch das Risiko für eine Stuhlinkontinenz erhöht. Das Kollektiv bestand aus über 55’000 Frauen, die man aus dem «Nurses’-Health-Study»-Projekt rekrutiert hatte. Das Risiko einer Stuhlinkontinenz war sowohl bei Frauen erhöht, die aktuell unter einer Hormonbehandlung standen (HR 1,32 [1,20–1,45]), als auch bei solchen, die Hormone in der Vergangenheit verwendet hatten (HR 1,26 [1,18–1,34]).

Kurzform der Studie aus «Gastroenterology»: Menopausal Hormone Therapy is Associated With Increased Risk of Fecal Incontinence in Women After Menopause

  • Allergische Reaktionen durch Andrographis paniculata
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 5. April 2017

Andrographis paniculata (Kalmegh) wird in der Komplementärmedizin als Heilpflanze propagiert, die das Immunsystem stärke und zum Beispiel bei Erkältungen oder Lebererkrankungen nützlich sei. Produkte mit Andrographis paniculata sind auch bei uns erhältlich. Gemäss einer Warnung der neuseeländischen Arzneimittelbehörde können solche Präparate jedoch allergische Reaktionen hervorrufen (Juckreiz, Urtikaria, anaphylaktische Reaktionen), wie zahlreiche Fallbericht belegen.

Mitteilung der neuseeländischen Arzneimittelbehörde: Andrographis paniculata – potential risk for allergic reactions

  • Calcium/Vitamin D ohne Einfluss auf das Krebsrisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. April 2017

Zu einem negativen Ergebnis führte in einer amerikanischen Studie die Überprüfung der Hypothese, dass eine Calcium/Vitamin-D-Supplementierung bei gesunden Personen der Krebsverhütung diene. 2303 Frauen im durchschnittlichen Alter von 65 Jahren erhielten doppelblind entweder Calcium (1500 mg/Tag) plus Vitamin D (2000 E/Tag) oder Placebo. Nach vierjähriger Beobachtungszeit war in der Calcium/Vitamin-D-Gruppe bei 3,9% der Teilnehmerinen eine neue Krebserkrankung diagnostiziert worden; in der Placebogruppe war dies bei 5,6% der Teilnehmerinnen der Fall. Der Unterschied von 1,7% war nicht signifikant (95% CI −0,1% bis 3,7%).

Kurzform der Studie aus dem JAMA: Effect of Vitamin D and Calcium Supplementation on Cancer Incidence in Older Women