• Diclofenac (Voltaren® u.a.): Nach äusserlicher Anwendung Hände zuerst abwischen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 31. Mai 2022

Diclofenac gilt als ökotoxisch, da es bei Tieren Organschäden verursachen kann, wenn es in unveränderter Form in die Umwelt gelangt. Diese Gefahr besteht zum Beispiel, wenn die Hände nach äusserlicher Anwendung von Diclofenac direkt gewaschen werden. Deshalb ist es viel besser, die Hände zuerst mit einem Papiertuch zu reinigen (siehe Grafik), das anschliessend im Müll entsorgt wird.
Diclofenac findet sich typischerweise in Salben oder Gels gegen rheumatische Beschwerden und Sportverletzungen, aber auch zur Behandlung von aktinischen Keratosen.

Mitteilung der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker: Ökotoxizität von Diclofenac – Hinweise zum verantwortungsbewussten Umgang

«pharma-kritik»-Text: Medikamente im Wasser

  • Fosfomycin (Monuril® u.a.): In Deutschland nicht als Prophylaxe bei Prostatabiopsie zugelassen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 24. Mai 2022

In der Produktinformation von Fosfomycin ist unter den Anwendungsmöglichkeiten auch die Antibiotikaprophylaxe bei transrektaler Prostatabiopsie aufgeführt. Für die deutschen Arzneimittelbehörden ist diese Indikation durch die vorhandenen Daten aber zu wenig begründet und nur wegen eines Verfahrensfehlers in Produkteinformationen aufgenommen worden. Das heisst, Fosfomycin ist in Deutschland für die Antibiotikaprophylaxe bei transrektaler Prostatabiopsie nicht zugelassen.

(Es handelt sich um eine korrigierte Version des Mitteilungstextes; eine Herstellerfirma legt Wert auf den Hinweis, dass in der Schweiz Fosfomycin zur Antibiotikaprophylaxe bei transrektaler Prostatabiopsie zugelassen sei.)

  • Psoriasis durch Antihypertensiva
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Mai 2022

Wir haben auch schon darauf hingewiesen, dass ACE-Hemmer und Betablocker eine Psoriasis begünstigen können (ACE-Hemmer und Psoriasis und Medikamentös induzierte Psoriasis). Eine aktuelle Metaanalyse hat dies bestätigt und gezeigt, dass auch Kalziumantagonisten und Diuretika mit einem erhöhten Psoriasis-Risiko verbunden sind. Verglichen mit Leuten, welche die entsprechenden Medikamente nicht verwendeten, ergab sich für ACE-Hemmer eine «Odds Ratio» von 1,67 (1,31–2,13), für Betablocker eine OR von 1,40 (1,20–1,63), für Kalziumantagonisten eine OR von 1,53 (1.23–1,89) und für Diuretika eine OR von 1,70 (1,40–2,06).

Kurzform der Metaanalysa aus dem «British Journal of Clinical Pharmacology»: Antihypertensive drug use and psoriasis: A systematic review, meta- and network meta-analysis

  • GLP-1-Agonisten: Erhöhtes Risiko von Gallenerkrankungen bestätigt
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 10. Mai 2022

In einer Metaanalyse wurden 76 randomisierte Studien zusammengestellt, in denen GLP-1-Agonisten («Glutide») mit Placebo oder mit anderen Antidiabetika verglichen worden waren. Es konnte damit erhärtet werden, dass unter GLP-1-Agonisten häufiger Erkrankungen der Gallenblase und -wege auftreten (RR 1,37 [1,23–1,52]). Ein signifikant erhöhtes Risiko ergab sich namentlich für eine Cholelithiasis und Cholezystitis; bezüglich biliärer Karzinome fand man keine signifikante Zunahme. Es zeigte sich auch, dass vor allem eine Anwendung von über einem halben Jahr oder in höherer Dosis – z.B. Dulaglutid (Trulicity®) ≥ 1,5 mg/Woche oder Liraglutid (Victoza®) ≥ 1,8 mg/Tag – mit Gallenerkrankungen assoziiert ist.

Kurzform der Metaanalyse aus «JAMA Internal Medicine»: Association of Glucagon-Like Peptide-1 Receptor Agonist Use With Risk of Gallbladder and Biliary Diseases – A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Clinical Trials


  • Akute Pankreatitis durch Cannabis
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Mai 2022

In einem Übersichtsartikel sind 51 Fälle zusammengestellt worden, bei denen sich nach Verwendung von Cannabis-Produkten eine akute Pankreatitis entwickelt hatte. Bei den Betroffenen handelte es sich grossenteils um junge Leute, die einem Cannabis-Gelegenheitskonsum frönten. Einzelne Personen hatten das Cannabis in therapeutischer Indikation bekommen. In einigen Fällen wurde beobachtet, dass eine Pankreatitis auftrat, nachdem die Cannabis-Dosis gesteigert worden war. Es wurden auch mehrere Fälle verzeichnet, bei denen eine erneute Exposition wiederum eine Pankreatitis auslöste und zum Teil sogar zu einer chronischen Pankreatitis führte.

Kurzform des Übersichtsartikels aus «Drug Safety»: Cannabinoid-Related Acute Pancreatitis: An Update from International Literature and Individual Case Safety Reports