• Hormonersatz in der Postmenopause erhöht Demenzrisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. August 2023

Eine kürzlich veröffentliche Fall-Kontroll-Studie bekräftigt den Verdacht, dass in der Postmenopause verabreichte Hormone das Demenzrisiko erhöhen. Knapp 5600 Frauen, die an einer Demenz erkrankt waren, wurden einer zehnmal so grossen Kontrollgruppe gegenübergestellt. Man stellte fest, dass bei den demenzkranken Frauen signifikant häufiger eine Hormonsubstitution mit Östrogen und Gestagen durchgeführt worden war als bei denjenigen der Kontrollgruppe (HR 1,24 [1,17–1,33]). Der Unterschied war auch bei Frauen zu beobachten, die Hormone nur relativ kurz (maximal 1 Jahr) eingenommen hatten, sowie bei den Untergrupppen von Frauen mit einer Alzheimererkrankung und von Frauen mit einer Demenz, die nach dem 65. Altersjahr begann («Late onset dementia»). Kein erhöhtes Demenzrisiko fand sich bei den Frauen, die nur vaginal verabreichte Östrogene oder nur Gestagene verwendet hatten.

Volltext der Studie aus dem BMJ: Menopausal hormone therapy and dementia: nationwide, nested case-control study

«infomed-screen»-Text (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Postmenopausaler Hormonersatz und Alzheimer-Risiko

  • Anticholinergika erhöhen Sturzrisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. August 2023

Anticholinerg wirkende Medikamente scheinen bei älteren Leuten mit einem erhöhten Sturzrisiko einherzugehen. Dazu gehören gewisse Psychopharmaka, im Speziellen aber auch die eigentlichen Anticholinergika, wie sie zur Behandlung von Reizblasenbeschwerden verwendet werden. Dies wird bekräftigt durch eine aktuelle Studie, die gezeigt hat, dass Personen, die wegen eines Sturzes ins Spital eingeliefert worden waren, signifikant häufiger solche Anticholinergika eingenommen hatten (OR = 2,34 [1,14–4,82]).

Volltext der Studie aus dem «European Journal of Clinical Pharmacology»: Use of overactive bladder anticholinergic medications associated with falls leading to emergency department visits

  • Interaktion zwischen Methotrexat und Valproinsäure
  • Verfasst von:
  • Datum: 15. August 2023

Methotrexat vermag offenbar die Plasmakonzentration von Valproinsäure zu vermindern, wodurch epileptische Anfälle provoziert werden können oder sich die Stimmungslage verschlechtern kann. In der Literatur sind zwei solche Fälle beschrieben: die eine Person hatte niedrigdosiertes Methotrexat wegen einer Psoriasis bekommen, die andere – ein Kind – hochdosiertes Methotrexat wegen einer Leukämie. Man vermutet, dass die Valproinsäure durch Methotrexat aus der Albuminbindung verdrängt wird und danach in vermehrtem Mass dem enzymatischen Abbau ausgesetzt ist.

Mitteilung der neuseeländischen Arzneimittelbehörde: Administration of methotrexate in patients taking sodium valproate may reduce seizure or mood control

  • Kopfschmerzen und Schwindel durch Mebeverin (Duspatalin® Retard)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. August 2023

Mebeverin, ein Spasmolytikum, das vor allem zur Behandlung von funktionellen Darmbeschwerden verwendet wird, scheint in seltenen Fällen Kopfschmerzen und Schwindel hervorzurufen. Wie die holländische Arzneimittelbehörde informiert, hat sie bis anhin 30 Meldungen zu Kopfschmerzen und 23 zu Schwindel erhalten. Beide Nebenwirkungen sind auch in der Schweizer Fachinformation nicht aufgeführt.

Information der holländischen Arzneimittelbehörde (auf Holländisch): Hoofdpijn en duizeligheid bij mebeverine