Missbildungen wegen Metformin-Therapie des Vaters

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 44 , Nummer 1, PK1197
    Redaktionsschluss: 6. Mai 2022
  • Wenn ein Mann während der Spermien-Entwicklungsphase (etwa die 3 Monate vor der Konzeption eines Kindes) mit Metformin behandelt wird, dann ist das Risiko von Missbildungen im Genitalbereich bei männlichen Nachkommen höher als in der Durchschnittsbevölkerung.
Auch Männer, die mit Antidiabetika behandelt werden müssen, zeugen Kinder. Es gibt Hinweise darauf, dass mit den Spermien nicht nur die Gene, sondern auch sogen. epigenetische Elemente (RNS, Proteine u.a.) auf das Kind übertragen werden. Daraus ergab sich die Fragestellung, ob sich die vom Vater vor der Zeugung verwendeten Antidiabetika auf das Missbildungsrisiko auswirken. Dank der umfassenden Geburts- und Gesundheitsregister in Dänemark können entsprechende Zusammenhänge erforscht werden. In einer entsprechenden Kohortenstudie wurde für die Jahre 1997 bis 2016 untersucht, ob die antidiabetische Behandlung des Vaters während der Spermien-Entwicklungsphase (etwa die 3 Monate vor der Konzeption) Folgen beim Kind hat. Ausgeschlossen wurden Kinder, deren Mütter einen Diabetes oder eine Hypertonie hatten. Als Vergleichsbasis dienten die im Untersuchungszeitraum in Dänemark geborenen 1,1 Mio Kinder – bei diesen hatten 3,3% Missbildungen. Kinder von Insulin-exponierten Vätern hatten etwa gleich häufig Missbildungen, solche von Vätern, die Metformin (Glucophage® u.a.) erhalten hatten, aber deutlich häufiger («Odds Ratio» von 1,40 mit einem 95%-Vertrauensintervall von 1,08-1,82). Gehäuft waren Missbildungen im Genitalbereich, aber ausschliesslich bei Knaben. 

Auch wenn nicht enorm viele Kinder Väter haben, die vor ihrer Konzeption Metformin einnehmen müssen, ist das Resultat irritierend und lässt viele Fragen offen. Die Publikation verzichtet auf Erklärungsversuche – zweifellos wäre eine Bestätigung in einem anderen Land sehr wünschenswert.

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Missbildungen wegen Metformin-Therapie des Vaters (6. Mai 2022)
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pharma-kritik, 44/No. 1
PK1197
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