Auch Topiramat in der Schwangerschaft problematisch

  • Autor(en): Natalie Marty
  • pharma-kritik-Jahrgang 44 , Nummer 6, PK1236
    Redaktionsschluss: 31. Mai 2023
Es ist bekannt, dass die Einnahme von Topiramat (Topamax® u.a.) in der Schwangerschaft das Risiko von Geburtsfehlern erhöht. Bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine sichere Verhütungsmethode anwenden, ist das Medikament kontraindiziert. Frauen müssen vor dem Beginn einer Behandlung mit Topiramat informiert werden, dass ein erhöhtes Risiko für kongenitale Fehlbildungen – insbesondere für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten – besteht, wenn sie während der Behandlung schwanger werden. In einer kürzlich publizierten Beobachtungsstudie [1] wurde nun auch über ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern berichtet. Die Studie beruhte auf Daten von rund 4,5 Millionen Kindern aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden. Für Topiramat wurde eine korrigierte «Hazard Ratio» (HR) für Autismusspektrum-Störungen und für intellektuelle Beeinträchtigungen von 2,8 bzw. 3,5 gefunden. Für Valproat (Convulex® u.a.) betrug die entsprechende HR 2,4 bzw. 2,5. In einer ebenfalls in den fünf skandinavischen Ländern durchgeführten Studie zu den Risiken von kongenitalen Missbildungen [2] wurde festgestellt, dass Topiramat das Risiko für kongenitale Missbildungen in ähnlichem Ausmass erhöht wie Valproat. Kein erhöhtes Risiko wurde für Lamotrigin, Carbamazepin, Oxcarbazepin oder Levetiracetam gefunden. Im Vergleich zu Lamotrigin lag für Valproat die korrigierte «Risk Ratio» bei 2,05 und für Topiramat bei 1,81; das Risiko stieg dosisabhängig an.

Topiramat sollte in der Schwangerschaft ebenso vermieden werden wie Valproat. Beide Wirkstoffe können zu Missbildungen und zu Störungen der neuronalen Entwicklung führen.

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Auch Topiramat in der Schwangerschaft problematisch (31. Mai 2023)
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pharma-kritik, 44/No. 6
PK1236
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