pharma-kritik
ceterum censeo: Schmerzmittel
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 44
, Nummer 2, PK1205
Redaktionsschluss: 27. Juli 2022 - Leider gibt es nach wie vor keine gut wirksamen Schmerzmittel, die nicht auch bedeutsame Nebenwirkungen verursachen können. Bei der Behandlung von Schmerzen sollte man immer an nicht-medikamentöse Möglichkeiten denken.
Es ist jetzt zehn Jahre her, dass wir in dieser Zeitschrift letztmals ein neues Schmerzmittel besprechen konnten; es handelte sich um Tapentadol (Palexia®), ein mit Tramadol (Tramal® u.a.) verwandtes Opioid, das sich wohl am ehesten für die Behandlung akuter Schmerzen eignet und weiterhin mit Betäubungsmittel-Rezept verordnet werden muss.1 Für die vielen «Alltagsschmerzen», mit denen wir in der hausärztlichen Praxis konfrontiert sind, fehlt nach wie vor ein gut wirksames und gut verträgliches Schmerzmittel. In den letzten Jahrzehnten haben wir nämlich gelernt, dass Paracetamol (Dafalgan® u.a.) bei Rücken- oder Gelenkschmerzen nicht besser wirkt als ein Placebo, dass nicht-steroidale Entzündungshemmer nicht nur gastrointestinale, sondern auch bedeutsame kardiovaskuläre Probleme verursachen und dass schliesslich die verschiedenen Opioide längerfristig mehr Todesfälle verursachen als die nicht-steroidalen Antirheumatika. Ganz zu schweigen von der quasi inexistenten Dokumentation der analgetischen Wirkung von oralem Metamizol (Novalgin® u.a.) und der Suchtgefahr auch sogenannt harmloser Opioide wie Tramadol. Eine wirklich enttäuschende Bilanz.
Nun ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass uns die Industrie nächstens das ideale Schmerzmittel zur Verfügung stellen kann. Die Gründe dafür sind vielfältig, beruhen aber mindestens teilweise auf der Diversität der Schmerzursachen. Bekanntlich kann die orthopädische Chirurgie bei fortgeschrittenen Arthrosen mittels Gelenkersatz hartnä-ckige Schmerzen zum Verschwinden bringen. Aber auch in der alltäglichen Praxis sind nicht-medikamentöse Verfahren eine wichtige Option. Nachdem ich über die Wintermonate immer wieder Schmerzen im rechten Oberarm hatte (Rotatorenmanschette?), bat ich schliesslich meine Frau, mir den Oberarm mit einer elastischen Binde einzubinden. Nach etwa drei Tagen «Behandlung» war der Schmerz und die entsprechende Behinderung verschwunden (und blieb seither verschwunden). Hokuspokus? Oder einfach ein Placeboeffekt? Für viele der in den sogen. Schmerzkliniken verwendeten Methoden – Akupunktur, Kraniosakraltherapie, Faszientherapie
Nun ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass uns die Industrie nächstens das ideale Schmerzmittel zur Verfügung stellen kann. Die Gründe dafür sind vielfältig, beruhen aber mindestens teilweise auf der Diversität der Schmerzursachen. Bekanntlich kann die orthopädische Chirurgie bei fortgeschrittenen Arthrosen mittels Gelenkersatz hartnä-ckige Schmerzen zum Verschwinden bringen. Aber auch in der alltäglichen Praxis sind nicht-medikamentöse Verfahren eine wichtige Option. Nachdem ich über die Wintermonate immer wieder Schmerzen im rechten Oberarm hatte (Rotatorenmanschette?), bat ich schliesslich meine Frau, mir den Oberarm mit einer elastischen Binde einzubinden. Nach etwa drei Tagen «Behandlung» war der Schmerz und die entsprechende Behinderung verschwunden (und blieb seither verschwunden). Hokuspokus? Oder einfach ein Placeboeffekt? Für viele der in den sogen. Schmerzkliniken verwendeten Methoden – Akupunktur, Kraniosakraltherapie, Faszientherapie
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ceterum censeo: Schmerzmittel (27. Juli 2022)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 44/No. 2
PK1205
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