Klinische Studien
Insulin-Degludec wurde bisher überwiegend im Vergleich mit Insulin-Glargin untersucht. Es handelt sich um randomisierte, aber offene Studien. In den letzten Jahren sind einige dieser Studien publiziert worden. Von Bedeutung sind insbesondere drei grosse Studien des sogen. BEGIN-Studienprogramms.
Eine dieser Multizenter-Studien wurde bei Personen durchgeführt, die wegen eines
Typ-1-Diabetes bereits seit mindestens einem Jahr nach dem Basis-Bolus-Prinzip mit Insulin behandelt wurden. Von 629 Teilnehmenden erhielten 472 Insulin-Degludec und 157 Insulin-Glargin als Basisinsulin – für die Bolus-Injektionen wurde Insulin-Aspart (NovoRapid®) verwendet. In beiden Gruppen konnte das HbA1c innert eines Jahres im Durchschnitt um den Wert von etwa 0,4% gesenkt werden; ebenfalls in beiden Gruppen konnte bei rund 40% ein HbA1c-Wert von weniger als 7% (53 mmol/mol) erreicht werden. Auch Hypoglykämie-Episoden waren in den beiden Gruppen ungefähr gleich häufig, wobei unter Insulin-Degludec nächtliche Hypoglykämien um 25% seltener waren als unter Insulin-Glargin.
(3) Bei einem Teil der Behandelten wurde diese Studie noch weitergeführt; die Resultate nach 2 Jahren Behandlung bestätigen die Einjahres-Resultate.
(4)
Eine ähnliche Studie erfolgte bei Personen mit einem
Typ-2-Diabetes. Aufgenommen wurden Diabeteskranke, die trotz einer Insulin-Behandlung während mindestens 3 Monaten einen HbA1c-Wert zwischen 7 und 10% aufwiesen. Auch in dieser Studie wurde nach dem Basis-Bolus-Prinzip behandelt, unter Verwendung von Insulin-Aspart als raschwirkendes Insulin. Insulin-Degludec (bei 755 Personen) und Insulin-Glargin (bei 251 Personen) wurde so dosiert, dass möglichst ein Nüchtern-Blutzucker zwischen 3,9 und 4,9 mmol/l erreicht wurde. Nach einem Jahr Behandlung hatte der HbA1c-Wert in der Degludec-Gruppe durchschnittlich um 1,1% und in der Glargin¬-Gruppe um 1,2% abgenommen. Hypoglykämien waren unter Insulin-Degludec gesamthaft und in der Nacht etwas seltener als unter Insulin-Glargin. Schwere Hypoglykämien waren selten und in den beiden Gruppen nicht unterschiedlich.
(5)
Die bisher grösste Studie des BEGIN-Programms umfasste 1030 Personen mit einem
Typ-2-Diabetes, die vor der Studie nicht mit Insulin, sondern lediglich mit oralen Medikamenten behandelt worden waren. 773 Personen erhielten Insulin-Degludec, 257 Insulin-Glargin; alle wurden auch mit Metformin (Glucophage® u.a.) behandelt. Wiederum wurde ein Nüchtern-Blutzuckerwert von 3,9 bis 4,9 mmol/l angestrebt. Nach einem Jahr Behandlung war der HbA1c-Wert in der Degludec-Gruppe durchschnittlich um 1,06% niedriger, in der Glargin-Gruppe um 1,19%. Unerwünschte Wirkungen waren in den beiden Gruppen ähnlich häufig, nächtliche Hypoglykämien generell sehr selten (in der Degludec-Gruppe etwas seltener).
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In zwei 26-wöchigen Studien erhielten insgesamt 927 Personen mit einem Typ-2-Diabetes
dreimal pro Woche Insulin-Degludec (am Morgen oder am Abend) bzw. täglich Insulin-Glargin. Mit dieser Degludec-Dosierung konnte
keine Äquivalenz mit Glargin erreicht werden; auch wurden unter Insulin-Degludec teilweise häufigere Hypoglykämie-Episoden be¬obachtet.
(7)
In weiteren Studien konnte festgestellt werden, dass Insulin-Degludec in verschiedenen Dosierungsintervallen, in kleineren Volumina (200 E/ml) oder anstelle von Sitagliptin (Januvia®, Xelevia®) gegeben werden kann.
(8-11) Insbesondere liess sich zeigen, dass sich mit Insulin-Degludec selbst bei grosser Variation des Verabreichungsintervalls (8 bis 40 Stunden) HbA1c-Werte erreichen lassen, die sich nicht signifikant von denjenigen unter regelmässig verabreichtem Insulin-Glargin unterscheiden.
(9)
Zur Anwendung einer
fixen Kombination von Insulin-Degludec mit Insulin-Aspart liegen bisher Publikationen zu vier Studien vor. In einer dieser Studien wurde die Kombina¬tion bei Typ-1-Diabetes auch mit
Insulin-Detemir (Insulin Levemir®) verglichen, wobei wie üblich nach dem Basis-Bolus-Prinzip behandelt wurde. Im Vergleich mit Detemir waren bei der Verwendung der Degludec/Aspart-Kombination die Insulindosen gesamthaft etwas kleiner, die nächtlichen Hypoglykämien etwas seltener und die Gewichtszunahme stärker ausgeprägt.
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Studien zu klinisch manifesten Diabetes-Langzeitfolgen unter Insulin-Degludec liegen bisher nicht vor.